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@grar.de Aktuell - 25.03.2003

Bei Novellierung des EEG-Gesetzes Biomasse stärker berücksichtigen

Mörsdorf: Effizienz-Potenziale sind noch nicht annähernd ausgeschöpft


Saarbrücken (agrar.de) - Der saarländische Umweltminister Stefan Mörsdorf spricht
sich dafür aus, bei der anstehenden Novellierung des Erneuerbare Energien-Gesetzes
(EEG) die Nutzung von Biomasse (z. B. Holz, Stroh, Biogas) stärker als bisher zu
berücksichtigen. 'Wir haben hier noch ein riesiges, bislang nur wenig
ausgeschöpftes Potential an erneuerbaren Energien, das uns anders als
beispielsweise die Windkraft stetig zur Verfügung steht. Dies gilt es, verstärkt
zu nutzen.' Derzeit hat die Nutzung von Biomasse bei der gesamten Stromerzeugung
aus regenerativen Energieträgern einen Anteil von rund 13 Prozent.

Mörsdorf: 'Bei der Agrarministerkonferenz, die vor wenigen Tagen in Schwerin
stattfand, war ich mir mit meinen Kollegen einig, dass wir eine differenzierte
Erhöhung der Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz für kleinere
und mittlere Biomasseanlagen brauchen. Das gilt auch für solche Anlagen, die
landwirtschaftliche Reststoffe wie Gülle oder Stroh und nachwachsende Rohstoffe
einsetzen.'

Auch losgelöst von den aktuellen Ereignissen rückt für Mörsdorf die Energiefrage
in den nächsten Jahren weltweit wieder stärker als bisher in den Vordergrund. 'Das
Energiethema muss auch in Deutschland wieder ganz nach vorne auf die Tagesordnung.
Und wir müssen dabei endlich den Aspekt der Energieeffizienz und der
unausgeschöpften Energiepotenziale in unserem Lande in den Mittelpunkt stellen.'

Was damit gemeint ist, machte der Minister an zwei Beispielen deutlich. 'Der
Besitzer eines St. Ingberter Möbelhauses hat mir vor wenigen Tagen stolz
berichtet, dass er den Stromverbrauch seines Möbelhauses um satte 40 Prozent von
100.000 Kilowattstunden jährlich auf jetzt noch 60.000 Kilowattstunden im Jahr
gesenkt hat. Gelungen ist ihm das allein durch eine intelligente Steuerung der
Beleuchtung. Ein zweites Beispiel: Saarstahl und Dillinger Hütte planen derzeit
ein Gaskraftwerk, in dem das im Hochofenprozess zwangsläufig entstehende Gas
verbrannt wird. Aus der sinnvollen Verwertung dieses gewissermaßen als Abfall
anfallenden Hochofengases lässt sich eine Nettoleistung von 80 Megawatt
Stromerzeugung darstellen. Damit lassen sich 80.000 Einwohner mit Strom
versorgen!'

Mörsdorf: 'Man muss sich solche Beispiele vor Augen halten um zu verstehen, was
Experten meinen, wenn sie von einer Effizienzrevolution sprechen. Wenn es uns
gelingt, Energie effizienter und sparsamer zu nutzen, schaffen wir es umgekehrt
auch sehr viel leichter, mit erneuerbaren Energieträgern einen maßgeblichen Anteil
unseres Energieverbrauchs abzudecken. Wenn der Energieverbrauch dagegen insgesamt
weiter steigt, wird letzteres kaum gelingen.'

Nach Auffassung des Ministers befindet sich das Saarland hier insgesamt auf gutem
Weg: 'Es gibt derzeit im Lande eine Fülle von Entwicklungen und konkreten
Projekten, die erfreulicherweise in diese Richtung gehen. Das zeigt beispielsweise
der Erfolg unseres Wärmedämmprogrammes im Rahmen von ZEP plus. Aber auch die
verstärkte Nutzung von Grubengas durch zwei kürzlich in Betrieb gegangene
Blockheizkraftwerke geht genau in diese Richtung. Und mit unserem Projekt
'Klasseschule' haben wir an den Schulen Impulse hin zu mehr Energieeffizienz
gesetzt. Der SaarForst Landesbetrieb hat im letzten Jahr mit rund 50.000
Raummetern seinen Brennholzabsatz auf einem sehr hohen Niveau ausbauen können.

Diesen Weg der kleinen Schritte, die uns in der Energiefrage aber stetig weiter
bringen, werden wir daher konsequent weiter beschreiten, auch wenn dies zuweilen
wenig spektakulär erscheint.'

Das Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien (EEG) hat im April 2000 das
Stromeinspeisungsgesetz (StrGE) abgelöst und fortentwickelt. Dabei blieben die
Grundprinzipien – wie Abnahmeverpflichtung für Strom aus erneuerbaren
Energieträgern und Festlegung von Mindestvergütungen – jedoch bestehen. Das EEG
soll jetzt vor dem Hintergrund bisheriger Erfahrungen und neuer Aspekte (wie etwa
Einbeziehung von Biomasse) novelliert werden. Anfang Januar hat dazu der Bund ein
erstes Eckpunktepapier vorgelegt.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die EU-Richtlinie 2001/77/EG zur Förderung
der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen. Danach ist für Deutschland
vorgesehen, dass der Anteil regenerativer Energieträger an der Stromerzeugung von
4,5 Prozent im Jahr 1997 auf 12,5 Prozent im Jahr 2010 steigt.
2001 stammten rund 7 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren
Energiequellen, Ende 2002 waren es knapp zehn Prozent (Hinweis: Nicht der gesamte
Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist auch 'EEG-Strom', da beispielsweise die
'Große Wasserkraft' nicht unter die Förderung dieses Gesetzes fällt).

Links zum Thema Energie,
Links zum Thema Förderung.

 


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