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@grar.de Aktuell - 24.03.2003

Dank Qualitätssicherung: Bayerische Milch ist spitze


München – Bayerische Milch ist spitze. Im vergangenen Jahr konnten im Freistaat
98,4 Prozent der an die Molkereien gelieferten Milch in die Güteklasse 1
eingestuft werden. 86,6 Prozent davon wurde sogar mit dem Prädikat 'Spitzenklasse
S' ausgezeichnet. Das hat Landwirtschaftsminister Josef Miller in München
mitgeteilt. Nach seinen Worten erzielt bayerische Milch bei hygienischen
Untersuchungen bundes- und europaweit beste Werte. 'Unsere Bauern setzen Maßstäbe
bei der Milchqualität', so der Minister. Zu verdanken seien die Ergebnisse einem
umfassenden Qualitätssicherungssystem von der Erzeugung über die Verarbeitung bis
zum Handel. Miller: 'Milch ist heute das mit Abstand bestuntersuchte
Lebensmittel.'

Nach Aussage des Ministers beginnt die Qualitätssicherung beim Erzeugerbetrieb.
Deshalb bietet der Freistaat eine fundierte Aus- und Weiterbildung, um den
Milchbauern die Produktion von Spitzenqualitäten zu ermöglichen. Hinzu kommt die
Beratung zu Fütterung, Melktechnik, Stallbau und Haltung durch die
Landwirtschaftsämter.

Unverzichtbares Glied im Qualitätsmanagement ist laut Miller der Milchprüfring
Bayern e. V. (MPR), eine Selbsthilfeeinrichtung der bayerischen Landwirtschaft. Er
untersucht mit jährlich rund 13 Millionen Proben die an Molkereien gelieferte
Milch auf Inhaltsstoffe und Qualitätskriterien. Bis zu zehn Mal monatlich wird die
Milch jedes Bauern kontrolliert. Die Kosten von jährlich 5,4 Millionen Euro trägt
zur Hälfte der Freistaat. Daneben untersucht der MPR bei Betriebsbegehungen Stall,
Haltungsbedingungen, Milchkammern und Melkgeräte.

In die nächste Stufe der Qualitätssicherung sind die 88 bayerischen
Molkereiunternehmen mit ihren 121 Betriebsstätten einbezogen. Jedes Produkt und
Verfahren wird intern umfassend kontrolliert. Die Kosten pro Unternehmen liegen
zwischen 500.000 und 1,5 Millionen Euro jährlich. 'Die Hygienekonzepte der
Molkereien sind in der Lebensmittelbranche beispielhaft', sagte der Minister.
Anteil daran habe auch der Freistaat. Er vermittle durch Aus- und Fortbildung an
den Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalten für Milchwirtschaft und Molkereiwesen
Kempten und Triesdorf das geistige Rüstzeug für eine optimale Be- und Verarbeitung
von Milch. Die betriebseigenen Kontrollen werden durch Tests in unabhängigen
Labors ergänzt. Das wichtigste ist die Milchwirtschaftliche Untersuchungs- und
Versuchsanstalt Kempten. Hier werden jährlich 50.000 Proben mit 170.000
Einzeluntersuchungen überprüft.

Unverzichtbar für die Qualitätssicherung sind nach Auskunft des Ministers zudem
die Kontrollen durch die Lebensmittelüberwachung und die amtlichen
Qualitätsprüfungen für Markenbutter und Markenkäse an der Landesanstalt für
Landwirtschaft. Mit den staatlichen Kontrollen wird stichprobenweise überprüft, ob
die Normen eingehalten werden und ob die Selbstkontrolle der Wirtschaft
funktioniert. Miller: 'Dieses doppelte Sicherungssystem hat sich bewährt und sorgt
dafür, dass der Schutz des Verbrauchers nicht nur auf dem Papier steht.' Allein
die Tests an der Landesanstalt lässt sich der Freistaat jährlich rund 100.000 Euro
kosten. Weitere 60.000 Euro fließen in ein Monitoring-Programm, mit dem mögliche
Belastungen durch Rückstände festgestellt werden.

Angesichts der enormen Anstrengungen der Milcherzeuger und Molkereien in der
Qualitätssicherung übte der Minister deutliche Kritik an der Preispolitik des
Handels. Es sei nicht nachvollziehbar, dass ausgerechnet hochwertige
Nahrungsmittel wie Milch und Milchprodukte ständig als Lockangebote benutzt
werden. Miller: 'Wir brauchen faire Preise, die unseren Milchbauern eine
wirtschaftliche Milchproduktion ermöglichen.' Nur so sei langfristig eine
vielseitige Produktpalette und erstklassige Qualität zu garantieren.

Die Milchproduktion ist laut Miller für den Agrarstandort Bayern von
herausragender Bedeutung. 55.000 Betriebe erzeugen jährlich rund 7,6 Millionen
Tonnen Milch. Das ist mehr als ein Viertel der bundesweiten Menge. Bayern ist
damit die größte Milcherzeugungsregion Europas. Führend ist der Freistaat auch bei
Käse: Mit rund 708.000 Tonnen wurden im vergangenen Jahr zehn Prozent der
europaweiten Menge produziert. Hinzu kommen 1,2 Millionen Tonnen Frischprodukte
wie Milchmischerzeugnisse oder Joghurt. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Milch
liegt bei 90 Liter. Bei Käse sind es 21,6 Kilo.

Detailinformationen zur Qualitätssicherung bei Milch und Milchprodukten in Bayern
sind im Internet abrufbar.

Links zum Thema Lebensmittelqualität und Kontrolle,
Links zum Bundesland Bayern.

 


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