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@grar.de Aktuell - 21.03.2003

Freihandel und Liberalisierung der Märkte schaden Entwicklungsländern

COPA veröffentlicht Studie für WTO-Verhandlungen


Brüssel (agrar.de) - Eine weitgehende Liberalisierung des Handels verbessert nicht
die wirtschaftliche Situation der Entwicklungsländer. Die Leistungen ihrer eigenen
Landwirtschaft können dadurch auch verschlechtert werden. Freihandel nutzt
hauptsächlich den entwickelten Ländern und den wettbewerbsstarken
Schwellenländern, weniger aber den Entwicklungsländern, wo Hunger und Armut
herrschen. Dies ist das Ergebnis einer belgischen Studie zum Welthandel und
speziell zu den Auswirkungen auf die Entwicklungsländer. Sie haben der Präsident
des europäischen Bauernverbandes COPA, Gerd Sonnleitner, und der
Präsident des Belgischen Bauernbundes, Noel Devisch, in Brüssel vorgestellt.

EU-Exportsubventionen behindern nach den Untersuchungen den internationalen Handel
nicht. So importiert die Europäische Union derzeit aus den Entwicklungsländern
Agrargüter im Wert von 36 Milliarden Euro und damit insgesamt mehr als die USA,
Kanada, Australien, Neuseeland und Japan zusammen (31 Milliarden Euro). Die EU
exportiert wertmäßig nur halb soviel wie die fünf Vergleichsländer zusammen.

Sonnleitner betonte: Der beste Weg zur sozialen und wirtschaftlichen Stabilität
der Menschen in den Entwicklungsländern ist es, den Landwirten als tragende Säule
der ländlichen Gemeinschaften faire und stabile Preise zu ermöglichen.
Wirtschaftliches Wachstum der Entwicklungsländer und die Zukunft der
Landwirtschaft hänge weit stärker von der Entwicklung des eigenen Binnenmarktes ab
als vom Zugang zu den Exportmärkten. Deshalb unterstützten COPA und der
europäische Genossenschaftsverband COGECA bei den WTO-Verhandlungen einen
besonderen Schutz der Märkte der Entwicklungsländer gegen direkt oder indirekt
subventionierte Importe, erklärte der COPA-Präsident.

COPA hat eine Initiative gestartet, die es den Entwicklungsländern über eine
Schutzklausel ermöglicht, plötzliche und nicht vorhersehbare Preis- und
Volumenschwankungen des Welthandels aufzufangen und dauerhaft Ernährungssicherheit
im eigenen Lande aufzubauen und zu erhalten. COPA unterstützt außerdem die
Entwicklungsländer in ihrer Forderung, strengere Regeln im Zusammenhang mit der
'de minimis Klausel' zu erreichen. Darunter versteht man, dass landwirtschaftliche
Subventionen dann nicht in die Berechnung der WTO über den abbaupflichtigen
Gesamtstützungsbetrag einbezogen werden, wenn sie fünf Prozent des
Produktionswertes unterschreiten. Gerade die USA nutzen diese Regel in erheblichem
Maße, um ihre Produktion und damit ihre Exporte WTO-konform zu subventionieren.

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