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@grar.de Aktuell - 12.03.2003

Wernicke: Bund belastet zusätzlich die Landwirte

EU-Pläne zur Agrarreform sollten überarbeitet werden


Bernburg (agrar.de) - Sachsen-Anhalts Bauern stehen vor ihrem womöglich
schwierigsten Nachwendejahr. Agrarministerin Petra Wernicke sagte am Mittwoch auf
dem 'Tag der Betriebswirtschaft' in Bernburg: 'Gewinnverluste von 50 Prozent und
mehr, beziehungsweise 150 bis mehr als 200 Euro je Hektar landwirtschaftlicher
Fläche, sind für dieses Jahr zu befürchten.' Als Hauptursache nannte Wernicke das
Jahrhunderthochwasser an Elbe und Mulde, das bereits 2002 zu einem Ernteausfall
geführt hatte und dessen Folgen noch nachwirkten. Aber auch ein weiterer
Preisverfall für Milch, Schweine und Getreide ist zu verzeichnen.

Die Ministerin bekräftigte ihre Forderung an Bundeslandwirtschaftsministerin
Renate Künast, die EU-Fördergelder in voller Höhe an die Agrarbetriebe
weiterzureichen und auf die nationale Modulation mit der pauschalen Kürzung von
zwei Prozent zu verzichten. 'Wer in dieser komplizierten Situation den Unternehmen
Geld vorenthält, provoziert geradezu den Kollaps. Betriebe werden in ihrer
Existenz bedroht', sagte Wernicke.

Auch die Brüsseler Pläne für eine EU-Agrarreform sieht Wernicke sehr kritisch.
'Reform ja, aber nicht so', sagte die Ministerin. Insbesondere die Umschichtung
von Direktzahlungen mit dem Ziel der Neuverteilung (Modulation) lehnt Wernicke ab.
'Das ist mir alles zu undurchsichtig. Die Kriterien für diese Umverteilung sind
nicht nachvollziehbar. Ungerechtigkeiten sind vorprogrammiert. Sachsen-Anhalts
Bauern würden kaum etwas von diesem umverteilten Geld wieder sehen.'

Wernicke hat einen Alternativvorschlag vorgelegt. Statt nachträglicher Kürzungen
sollte es in einer ersten Säule einheitliche, an der Fläche orientierte
Grundprämien geben. Und als eine zweite Säule schlägt Wernicke vor, ein
transparentes Zuschlagssystem zu entwickeln. So sollten Betriebe, deren Produktion
in besonderer Weise ökologischen Anforderungen entspricht oder über normales Maß
hinaus Arbeitsplätze schafft, Zuschläge bekommen. Des weiteren spricht sich
Wernicke dafür aus, die von der EU ins Auge gefasste Degression nicht an
Betriebsgrößen zu binden. 'Wenn Kürzung, dann für alle', lautet ihr Motto.

Sachsen-Anhalts Landwirtschaft hat 2002 rund 340 Millionen Euro Direktbeihilfen
von der EU bekommen. Die EU-Pläne für eine europäische Agrarreform könnten laut
Expertenberechnungen ein Minus von 62 Millionen Euro für Sachsen-Anhalts Bauern
ausmachen.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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