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@grar.de Aktuell - 12.03.2003

Studie: Bio-Produkte enthalten mehr Antioxidantien


Davis/USA (agrar.de) - Nahrungsmittel aus ökologischem Anbau enthalten mehr
gesundheitsfördernde Flavonoide als konventionell erzeugte Produkte. Das haben
Wissenschaftler der University of California bei Untersuchungen von Mais,
Erdbeeren und Brombeeren herausgefunden.

Flavonoide zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen, die als Antioxidantien vor
toxischen Sauerstoffverbindungen schützen und unter anderem der Entstehung von
Krebs oder Herzerkrankungen entgegenwirken sollen. Flavonoide dienen Pflanzen auch
dazu, Schädlinge abzuwehren. Wenn durch Pestizideinsatz die Belastung durch
Schädlinge sinkt, werden auch weniger dieser Abwehrstoffe gebildet. Zu diesem
Schluss kommen die Forscher im 'Journal of Agricultural and Food
Chemistry
'.

'Wenn eine Blattlaus ein Blatt ansticht, produziert die Pflanze
Phenolverbindungen, um sich zu verteidigen', sagt Alyson Mitchell, die Leiterin
des Forschungsteams. Mit bitteren oder scharfen Stoffen schütze sich die Pflanze
vor verschiedenen Schädlingen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der
konventionellen Landwirtschaft könnte dazu führen, dass weniger Flavonoide und
andere Phenolverbindungen entstehen. Um diese Annahme zu überprüfen, analysierten
die Wissenschaftler Inhaltsstoffe von Pflanzen, die entweder mit oder ohne
Pestizide angebaut worden waren.

Sie bestimmten den Gehalt an Phenolverbindungen in Mais, Erdbeeren und einer
Brombeerart. Die Pflanzen wurden entweder ohne Pestizide und ohne Kunstdünger,
ohne Pestizide mit Kunstdünger oder konventionell mit Pestiziden und Kunstdünger
angebaut. Mais und Brombeeren aus pestizidfreiem Anbau enthielten 50 bis 58
Prozent mehr Antioxidantien als konventionell angebaute Produkte, ähnliche Mengen
wie in unkultivierten Sorten angetroffen werden. Bei den Erdbeeren betrug die
Steigerung 19 Prozent. Den höchsten Gehalt an Antioxidantien ermittelten die
Forscher bei den Pflanzen, die ohne Pestizide, aber mit künstlicher Düngung
gewachsen waren.

'Wir wissen, dass die Polyphenole nützlich sind, unklar ist allerdings noch,
welche Phenolverbindungen nützlich sind, und in welcher Menge', so Mitchell.
Optimal sei offenbar die Kombination aus ausreichender Nährstoffversorgung und
weiter bestehendem Schädlingsdruck.

Möglicherweise verschlechtert man also die Qualität der Nahrungsmittel, wenn man
die Nutzpflanzen vor Schädlingen schützt. Die Wissenschaftler planen als nächstes,
weitere vergleichende Untersuchungen mit Tomaten, Brokkoli, Paprika und anderem
Gemüse durchzuführen. Flavonoide sind vor allem in Obst und Gemüse, aber auch in
bestimmten Getreidesorten enthalten. Besonders reich an diesen Antioxidantien sind
Zitrusfrüchte, Beerenfrüchte, grüner Tee und Rotwein.

Weniger Pestizid-Rückstände

Ein Studie an 43 zwei- bis fünfjährigen Kindern, durchgeführt von Wissenschaftlern
der University of Washington, belegt eine geringere Menge an
Pestizid-Rückständen durch den Konsum von Bio-Produkten. Kinder, die deutlich
weniger oder keine konventionell erzeugten Lebensmittel zu sich nahmen lagerten
danach weniger Rückstände in ihren Körpern ein. So wurden bei Kindern mit
'konventioneller' Kost bis zu sechs mal höhere Dimethyl-Metabolit-Werte
vorgefunden.

Im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht nehmen Kinder deutlich mehr Nahrung zu sich,
zudem sind dies oftmals Produkte, die höhere Pflanzenschutzmitteln-Rückstände
aufweisen, wie zum Beispiel frische Früchte und Gemüse. Andere mögliche Quellen
wie Trinkwasser oder die Pestizid-Anwendung im Haushalt wurden ebenfalls
untersucht, sie ließen aber keine derartigen Rückschlüsse zu.

Die Wissenschaftler räumten ein, dass die untersuchten Kinder nicht grundsätzlich
repräsentativ für die gesamte Altersschicht seien. Da aufgenommene Pestizide nicht
zu 100 Prozent wieder ausgeschieden würden könnten die wirklichen Werte zudem
höher liegen als ermittelt.

Links zum Thema Pflanzenschutz,
Links zum Thema Bio-Landbau.

 


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