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@grar.de Aktuell - 12.03.2003

Hessen: Bauern fordern faire Milchpreise

300 Bauern protestieren mit 100 Schleppern in Sontra


Sontra (agrar.de) - Unter dem Motto 'Preisdumping auf dem Rücken der Bauern und
der Region beenden' haben rund 300 Bauern mit knapp 100 Schleppern vor einem Aldi
und Teegut-Lebensmittelmarkt heute im nordhessischen Sontra (Werra-Meißner-Kreis)
faire Milchpreise, das heißt 5 Cent pro Liter mehr für den Erzeuger, gefordert.
Das berichtet der Hessische Bauernverband (HBV) Die zu Dumpingpreisen
angebotene H-Milch wurde palettenweise von den Bauern aufgekauft, um sie später an
Kindergärten zu verteilen.

'Vor 20 Jahren konnte der Landwirt für den Erlös von einem Liter Milch, einen
Liter Dieseltreibstoff kaufen, heutzutage muss fast vier mal so viel Milch
produziert werden, um die gleiche Menge Diesel zu erwerben.' Mit diesen Worten
verdeutlichte der Generalsekretär des HBV, Peter Voss-Fels, im Rahmen der
Protestkundgebung den dramatischen Erlösrückgang bei Milch im Verhältnis zu den
gestiegenen Produktionskosten. Er lobte den Schulterschluss von Vertretern des
Kreisbauernverbandes Werra-Meißner, den Landfrauen, der Landjugend und nicht
zuletzt einer Vertreterin der Kirche. Gemeinsam wiesen sie in Ansprachen darauf
hin, dass Milch ein wertvolles Lebensmittel sei und deshalb nicht verschleudert
werden dürfe.

Im Werra-Meißner-Kreis werden rund 7.300 Milchkühe gehalten. Nicht nur
Bauernfamilien lebten von der Milch, sondern auch Elektriker, Maurer,
Landmaschinenhändler usw. Jeder achte Arbeitsplatz hänge direkt oder indirekt von
der Landwirtschaft ab. Eine Senkung des Milchpreises um 2,5 Cent je Liter, wie in
den letzten Monaten geschehen, habe einen Kaufkraftverlust von ca. 1,5 Millionen
Euro für die Region zur Folge. Dies bedeute nicht nur das Aus für die Bauern,
sondern auch eine weitere Amputation für den so stark gebeutelten
Werra-Meißner-Kreis. 'Wir brauchen ein Bündnis des ländlichen Raumes, die Bauern
sind dabei', so der Kreisbauernverband Werra-Meißner in einer Pressemitteilung.

In anderen hessischen Landkreisen werden in den nächsten Wochen weitere
Protestaktionen folgen, um bei den jetzt anstehenden Listungsgesprächen zwischen
Molkereien und dem Lebensmittelhandel höhere Erzeugerpreise für Milch
durchzusetzen.

Links zum Thema Verbände.

 


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