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@grar.de Aktuell - 11.03.2003

Studie: Stürme und Überschwemmungen nehmen zu


München (agrar.de) - In ihrer gestern veröffentlichten Studie 'topics
Naturkatastrophen 2002
' (PDF-Format, 3,7 MB) analysiert die Münchener Rück die
außergewöhnliche Häufung von extremen Unwettern und Überschwemmungen im
vergangenen Jahr, insbesondere und im Detail am Beispiel der Flutkatastrophe in
Mitteleuropa (Gesamtschäden 13,5 Mrd. Euro, davon 3,1 Mrd. Euro versichert).

Eine der wesentlichen Ursachen dafür, dass Naturkatastrophenschäden in den letzten
Jahrzehnten weltweit sprunghaft zunehmen, ist die Konzentration von immer mehr
Menschen und Sachwerten in gefährdeten Städten und Ballungsgebieten. Erstmals
veröffentlicht die Münchener Rück Maßzahlen zur Gefährdung und Schadenanfälligkeit
der bedeutendsten Agglomerationen der Erde.

Die Studie stellt detailliert die Naturkatastrophen des vergangenen Jahres dar und
arbeitet außerdem die langfristigen Trends heraus. Eine vorläufige Bilanz der
Naturkatastrophen-Schäden 2002 hatte die Münchener Rück bereits am 30. Dezember
2002 bekannt gegeben.

Langzeittrend zeigt überproportionalen Anstieg der versicherten Schäden

Die Naturkatastrophenstatistik der Münchener Rück zeigt: Bei einem Vergleich der
letzten 10 Jahre (1993–2002) mit den 60-er Jahren ist die Zahl der großen
Ereignisse um das 2,6fache (von 27 auf 70) gestiegen, die volkswirtschaftlichen
Schäden – inflationsbereinigt – haben sich dagegen um das 7,3fache (von 75,5 Mrd.
US$ auf 550,9 Mrd. US$) und die versicherten Schäden – ebenfalls
inflationsbereinigt – sogar um das 13,9fache (von 6,1 Mrd. US$ auf 84,5 Mrd. US$)
erhöht. Dieser drastische Anstieg ergibt sich trotz zufallsbedingt
unterdurchschnittlicher Belastungen in den letzten drei Jahren.

Die im letzten Jahr beobachteten Extremwerte bei Niederschlags- und Abflussmengen
bestätigen, was die Münchener Rück seit langem prognostiziert: Die
Versicherungswirtschaft muss sich – auch als Folge der globalen
Klimaveränderungen – auf neue Schadendimensionen einstellen.

Dr. Gerhard Berz, Leiter des Fachbereichs GeoRisikoForschung der Münchener Rück:
'Neben einem verbesserten Hochwasserschutz und der Weiterentwicklung von
Frühwarnsystemen ist vor allem eine restriktive Raumplanung auf kommunaler Ebene
erforderlich, damit sich die Risiken nicht weiter verschärfen.'

Megacitys – Neuer Index beschreibt die Risiken großer Ballungsräume durch
Naturgefahren

Nach Angaben der Vereinten Nationen nimmt die Verstädterung auf der Erde erheblich
zu: Während 1950 knapp 30 Prozent der Weltbevölkerung in Städten lebten, sind es
heute über 50 Prozent. Megacitys erreichen inzwischen gewaltige Dimensionen
(Einwohnerzahlen von Tokio-Yokohama: ca. 35 Millionen, New York: ca. 22 Millionen,
São Paulo: ca. 20 Millionen, Schanghai: ca. 14 Millionen). Immer mehr breiten sich
die Städte auch in hoch gefährdete Gebiete wie Überschwemmungs- oder
Waldbrandzonen aus.

Für die weltweit 50 größten Metropolen haben die Experten der Münchener Rück einen
Index entwickelt, der ihre Risikopotenziale über alle Naturgefahren hinweg
einschließlich der Schadenanfälligkeiten und Wertekonzentrationen quantifiziert.
Danach weisen Metropolen wie Tokio-Yokohama, San Francisco und Los Angeles
erwartungsgemäß besonders hohe Indexwerte auf, andere wie Rio de Janeiro, Delhi
oder Lagos deutlich niedrigere, weil dort Werte und Gefährdungen geringer sind.
Der Index ermöglicht es erstmals, das Risiko verschiedener Megacitys realistisch
miteinander zu vergleichen. Bei entsprechender Kenntnis der jeweiligen
Versicherungsdichte lassen sich dann auch Aussagen über das versicherte
Schadenpotenzial machen.

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