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@grar.de Aktuell - 06.03.2003

Naturkost im Zwielicht: Gesund leben ohne Tier-Leichenteile?


Altfeld (agrar.de) - Der Spezialversender für vegetarische Lebensmittel
'LebeGesund' ist offenbar angetreten, den Verbrauchern den Appetit auf
Fleisch verderben: Im Februar schaltete das Unternehmen Werbespots in der Minute
direkt vor der Tagesschau. Zur besten Sendezeit zeigt der Werbespot
verschiedene Nutztiere, es ertönt Tiergeschrei, Blut läuft über den Bildschirm.
Anschließend wird ein Teller mit einem Stück Fleisch gezeigt, gefolgt von einem
Aufruf zur vegetarischen Ernährung mit Hinweis auf die Internetadresse des
Vegan-Versenders. Fachleute schätzen die reinen Schalt-Kosten auf 25.000 Euro und
mehr pro Spot.

Was manchen Tierrechtler und Vegetarier erfreuen mag hat einen pikanten
Hintergrund: das Unternehmen 'LebeGesund', das einen nicht geringen Marktanteil am
'Bio-Business' hat, steht im Zusammenhang mit der Sekte 'Universelles
Leben
' (UL), die unter intensiver Beobachtung der Sektenbeauftragten der
evangelischen und katholischen Kirchen steht.

Bei der Bewegung um die Apokalyptikerin Gabriele Wittek ('Gabriele von Würzburg')
handelt es sich um eine spiritistische Organisation mit teilweise totalitären
Zügen. In der Vergangenheit prophezeite Wittek u.a. Katastrophen und Atomkriege.
Das 'Universelle Leben' bot seine Meditation, den sog. Inneren Weg u.a. auch als
Schutz vor Atomstrahlen an. Der Radiosender des Universellen Lebens, Radio
Santec
, 'entlarvt' die konventionelle Landwirtschaft als Wurzel allen Übels und
propagiert den 'friedfertigen Landbau' als Weiterentwicklung der
ökologischen Landwirtschaft.

Dass sich die Sekte für Vegetarismus und Tierrechte einsetzt ist längst nicht
allen Engagierten geheuer: Seit September letzten Jahres warnt die
Tierrechts-Initiative Maqi vor den Spiritualisten als 'Gefahr für
die Tierrechtsbewegung
und belegt, dass auch die 'Initiative zur
Abschaffung der Jagd
', die an jedem ersten Sonnabend im Monat in Berlin eine
'Anti-Jagd-Demo' veranstaltet, längst von den Gabriele-Getreuen unterwandert ist.
Die sogenannte Tierrechtsbewegung habe es UL auch nicht gerade schwer gemacht.
Gern würden kostenlose Suppen und Broschüren angenommen, ohne zu fragen, was
dahintersteckt. Kaum jemand wundere sich, wieso plötzlich 'Jagdgegner wie Pilze
aus dem Boden schießen, Demos gegen die Jagd zu Massenveranstaltungen werden,
während die Teilnehmer sonstiger Demos meist leicht in einem Polizeikleinbus Platz
fänden'.

Die Bücher der Anti-Jagd-Initiative erscheinen im Verlag 'Das Brennglas'
in Kreuzwertheim, der von German Murer geleitet wird, einem Schweizer, der seit
vielen Jahren dem UL angehört. Titel wie 'Der Lust-Töter' (gegen Jagd und Jäger),
'Der Folterknecht und der Schlächter' und 'Der Tierleichenfresser' (gegen
jeglichen Fleischverzehr) oder 'Der Krieg der Jäger gegen die Schöpfung Gottes'
belegen die Zielsetzung des Verlages. German Murer und sein Verlag arbeiten auch
eng mit anderen Vereinigungen von Tierrechtlern und Tierschützern, z.B. mit dem
'Verein gegen Tierfabriken' (Österreich), mit dem 'Verein zur Förderung der
Tierrechte' (Schweiz) zusammen. Mit in dieses Geflecht soll auch die zur
Bundestagswahl und zur hessischen Landtagswahl angetretene
'Tierschutzpartei' gehören.

Bio-Bauern, Verbraucher und Tierschützer können offenbar nicht mehr ausschließen,
dass sie durch ihr Engagement für Tierrechte und Ökoprodukte Sekten unterstützen.
Kritiker sehen das Verbraucherschutzministerium bzw. die Verbände des Öklogischen
Landbaus gefordert, sich von dieser Sekte zu distanzieren und einen Verkauf ihrer
Produkte über die betreffenden Firmen zu unterbinden.

Links zum Thema Naturkost.

 


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