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@grar.de Aktuell - 05.03.2003

Weizen soll sich selbst gegen Pilzkrankheit schützen

Syngenta entwickelt neuen Resistenzmechanismus - Freisetzung in Friemar beantragt


Maintal/Bad Salzuflen (agrar.de) - Das Agribusiness Unternehmen Syngenta
entwickelt zur Zeit einen Weizen, der sich selbst vor Infektionen durch Fusarium
Pilze schützen kann. Mit Hilfe biotechnologischer Methoden haben die Syngenta
Züchter einen neuen Mechanismus übertragen, der den Weizen unempfindlich gegen
Fusarium Pilzinfektionen macht. Der neue Weizen kann dadurch Stoffwechselprodukte,
die der Pilz zur Ausbreitung braucht, selbst abbauen. Fusarium Pilze können die
Qualität des geernteten Getreides und der daraus hergestellten Lebens- und
Futtermittel erheblich beeinträchtigen. Syngenta hat im Rahmen des geplanten
Freisetzungsversuches im Januar den Dialog aufgenommen.

'Wir bieten allen das offene Gespräch an' so Dr. Theo Jachmann, Geschäftsführer
der Syngenta Deutschland GmbH. Der neue Weizen befindet sich in einer frühen
Entwicklungsphase und ist noch mehrere Jahre von der Vermarktung und der Nutzung
in Anbau und Verwertung entfernt. Syngenta hat einen Freisetzungsversuch in
Deutschland beantragt, in dem dieser Weizen zeigen soll, ob er sich auch unter
deutschen Feldbedingungen effektiv vor einer Fusarium-Infektion schützen kann.
Internationale Erfahrungen zeigen, dass er deutlich weniger durch solche Pilze
befallen wird. Dadurch kann letztlich die Belastung des Erntegutes mit Pilzgiften
teils erheblich reduziert werden.

Der Freisetzungsversuch ist für die Feldsaison 2003 beantragt. Ähnliche Versuche
sind auch in Großbritannien und Frankreich geplant. Positive Erfahrungen liegen
bereits aus den USA, Kanada und Argentinien vor. In Deutschland werden die neuen
Weizenpflanzen auf insgesamt 200 m² wachsen. Mit dem Versuch will Syngenta testen,
ob sich die gentechnisch eingebaute Fusarium-Resistenz unter Praxisbedingungen als
stabil erweist. Marktfähige Sorten sind erst
etwa im Jahr 2010 in Deutschland zu erwarten. Dafür will Syngenta bereits jetzt
Transparenz und Öffentlichkeit schaffen. Damit sieht sich das Unternehmen ganz im
Rahmen der aktuellen Politik zu Freisetzungsversuchen, die die Bedeutung der
Biotechnologie für den Standort Deutschland erkannt hat. Syngenta will frühzeitig
neue Entwicklungen in kleinen Schritten kommunizieren.

Syngenta stellt sicher, dass keine Pflanzen oder Körner in die menschliche oder
tierische Ernährung gelangen. Bis auf wenige Proben, die für Untersuchungen
benötigt werden, wird das gesamte Pflanzenmaterial nach der Ernte verbrannt. Dies
ist in dem öffentlich ausgelegten Antrag beschrieben. Begleitend zu der
Bekanntgabe des Antrags im Internet auf den Seiten des Robert-Koch Institutes
(RKI), Berlin, und der Auslegung des öffentlichen Teils in Friemar und Berlin hat
Syngenta im Januar die Kommunikation zu dem Projekt gestartet. Die
wissenschaftliche Sicherheitsbewertung und Antragsprüfung wird von dem
renommierten Expertengremium des RKI vorgenommen, das weitere Fachleute anderer
Behörden mit einbezieht. Der Antrag enthält aus wettbewerbsrechtlichen Gründen
einen nicht öffentlichen Teil. Dieser wird im Rahmen des staatlichen
Zulassungsverfahrens ebenfalls von Wissenschaftlern überprüft.

Der neue Syngenta Weizen enthält kein Antibiotikum-Markergen. Auch in dieser
Hinsicht ist er ein Beleg für die Fortschritte in der Grünen Gentechnik. Kritiker
äußern die Befürchtung, dass Krankheitserreger des Menschen auf Umwegen durch
Antibiotikum-Markergene resistent werden könnten. 'Wir nehmen die Argumente
unserer Kritiker ernst, selbst wenn diese wissenschaftlich unbegründet sind', so
Theo Jachmann.

Letztlich spielen eine Reihe von Faktoren bei der Fusarienkontrolle eine Rolle,
vor allem ackerbauliche Maßnahmen, Fruchtfolgen, Sortenwahl. Die Biotechnologie
kann diesen Maßnahmen ein weiteres Element zur Seite stellen. Die Kontrolle von
Fusarieninfektionen ist allen Marktbeteiligten ein gemeinsames Anliegen.

Syngenta zählt auch in der konventionellen Züchtung zu den führenden Unternehmen.
Gleichzeitig sieht Syngenta ihre Aufgabe in der Erforschung weiterer, gangbarer
Möglichkeiten. Dazu setzt das Unternehmen moderne Methoden der Bio- und
Gentechnologie ein, die auch dem Verbraucher einen Nutzen bringen. Hierfür ist das
aktuelle Projekt ein gutes Beispiel.

Links zum Thema Biotechnologie.

 


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