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@grar.de Aktuell - 03.03.2003

Phosphorrecycling - ein wichtiges Instrument des Umwelt- und Ressourcenschutzes

Weniger Phosphat einsetzen, mehr rückgewinnen - eine Herausforderung für die Landwirtschaft


Berlin (agrar.de) - In Deutschland hat die Landwirtschaft den Phosphateinsatz
deutlich reduziert, doch er ist immer noch zu hoch: Durchschnittlich beträgt der
Phosphorüberschuss etwa zehn Kilogramm Phosphor pro Jahr und Hektar Ackerfläche.
Wie der Einsatz weiter minimiert und Phosphate aus inländischen
Sekundärrohstoffquellen rückgewonnen werden können, darüber diskutierten Anfang
Februar 2003 über 100 Fachleute aus dem In- und Ausland in Berlin. Auf einem
Symposium des Umweltbundesamtes und des Instituts für
Siedlungswasserwirtschaft
der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule
(RWTH) Aachen standen Fragen zur Rückgewinnung von Phosphor in der Landwirtschaft
und aus Abwasser und Abfall im Mittelpunkt. Zudem diskutierten die Fachleute über
die künftige Verwendung von Phosphor als essenziellem und nicht durch andere
Stoffe ersetzbarem Pflanzennährstoff. Denn: Gewinnung und Einsatz sind eng mit dem
Umwelt- und Ressourcenschutz verbunden.

Die Umwelt wird stark beeinträchtigt, wenn mehr Phosphat auf den Äckern
ausgebracht wird, als für die Düngung erforderlich. Die zunehmenden
Schwermetallgehalte der abgebauten Phosphat-Erze und 'ökologische Rucksäcke' in
weniger entwickelten Ländern können durch die Nutzung zurückgewonnenen Phosphats
reduziert werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt phosphatreichen Materialien - wie
kommunalen und industriellen, phosphathaltigen Abwässern, Wirtschaftsdüngern aus
Güllehochlastgebieten sowie Tiermehlen. Die Phosphatüberschüsse in Deutschland
liegen rechnerisch auf der Höhe der Importe an mineralischem Phosphat. Dem steht
eine Phosphat-Unterversorgung vieler Ackerböden in weniger entwickelten Ländern
gegenüber. Dort dürfte der Phosphatbedarf zukünftig steigen, um die Ernährung bei
vorhersehbarem Bevölkerungswachstum sichern zu können.

Von besonderer Bedeutung ist der Grad der Pflanzenverfügbarkeit der auf
landwirtschaftliche Flächen aufgebrachten phosphathaltigen Verbindungen. Die
mineralischen Phosphatvorkommen sind zwar weltweit begrenzt, doch die Fachleute
sind sich einig: In absehbarer Zeit ist nicht mit einer zunehmenden
Phosphatknappheit zu rechnen. Weltweit ist der Absatz mineralischer Phosphat-Erze
rückläufig; das Phosphat-Recycling gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Während des Symposiums wurden mehrere vielversprechende Verfahren zum Rückgewinnen
von Phosphor aus den unterschiedlichen Materialien vorgestellt. Wichtig ist, dass
an die zurückgewonnenen Phosphat-Konzentrate hohe Anforderungen bezüglich
ökologischer und pflanzenbaulicher Standards zu stellen sind. Vor allem hier
besteht noch Forschungsbedarf. Die Fachleute empfehlen, die Phosphat-Rückgewinnung
über ein Rückgewinnungsgebot zu regeln, das im Wasserrecht zu verankern wäre. Die
notwendigen Entwicklungsarbeiten und Anlagenerweiterungen könnten zum Beispiel -
wie in einigen Bundesländern bereits praktiziert - aus Mitteln der Abwasserabgabe
finanziert werden.

Links zum Thema Düngung.

 


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