Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 28.02.2003

Dänemark sucht nach neuen Biobrennstoffen - Chance für Getreide-Siebreste


Glücksburg (agrar.de) - Während wir uns in Deutschland zunächst darauf
konzentrieren unser Holzpotential überhaupt ausgenutzt zu bekommen, setzt unser
nördliches Nachbarland Dänemark bereits zunehmend auf die Nutzung anderer
Biobrennstoffe wie Nussschalen, Fruchtkerne und vor allem Getreide-Siebreste. Das
ist nicht verwunderlich, denn die große Zahl an biomassegefeuerten Heizwerken
sowie kleinen privaten Biokesseln haben den Markt für die traditionellen
Biobrennstoffe Holzhackschnitzel, Holzpellets und Stroh knapp werden lassen. Dies
hat in den letzten Jahren zu erheblichen Preissteigerungen geführt. Nach einer
Meldung des IWR-Pressedienstes stiegen beispielsweise für Heizwerke die
Kosten für Holzpellets innerhalb der letzten zwei Jahre von rund 114 Euro auf 143
Euro pro Tonne, für private Haushalte im Zeitraum 1995 bis 2002 um 50 Prozent auf
rund 214 Euro pro Tonne.

Somit wird die Nutzung anderer Biobrennstoffe interessant, obwohl diese häufig
wesentlich schwieriger beherrschbar sind. Die Brennstoffe haben höhere
Aschegehalte und neigen zu höherer Schlackebildung, was in größeren Anlagen gut
beherrschbar ist, aber in kleinen Anlagen zu Problemen in der Handhabung führt.
Viele dänische Hersteller von Biokesseln arbeiten bereits intensiv an den
Problemen und können bereits gute Ergebnisse vorweisen.

Dänische Energieexperten erwarten, dass vor allem Getreidesiebreste in Zukunft in
Dänemark eine wachsende Rolle als Brennstoff spielen werden. So wurden früher bei
dem dänischen Futtermittelhersteller DLG in Aarhus die Siebreste in die
Futtermittelproduktion zurückgeführt, doch aus Qualitätsgründen erfolgt das
mittlerweile nicht mehr. Anstatt die Getreide-Siebreste auf die Mülldeponie zu
verbringen werden sie im eigenen 1,75 MW Heizwerk zur Wärmeproduktion genutzt.
Auch das 6,3 MW Heizwerk in Mariager, ein 8.500-Seelen-Dorf im Norden Jütlands,
nutzt Getreide-Siebreste als Brennstoff und produziert damit so günstig Wärme, wie
derzeit kaum eine anderes in Dänemark. Alle Beteiligten haben Vorteile, die
Heizwerke bekommen einen günstigen Brennstoff und der Futtermittelhersteller spart
die Entsorgungskosten.

Auch in Deutschland zeichnet sich ab, dass Getreide-Siebreste in Zukunft nicht
wieder in die Futtermittelproduktion zurückgeführt werden, aber die energetische
Nutzung muss hier erst einmal genehmigungsrechtliche Hürden bezüglich der
Zulassung als Brennstoff bewältigen.

Am 11. März sind dänische Biomasseexperten zu Gast auf dem Glücksburger
Biomasse-Forum
und werden über ihre ersten Erfahrungen mit den
Getreidesiebresten sprechen. Im Rahmen der Veranstaltung wird es auch eine
Exkursion zu dänischen Anlagen geben.

Links zum Thema Energie.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de