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@grar.de Aktuell - 27.02.2003

DBV: Kreislaufwirtschaft ist keine Abfallentsorgung

Bauernverband übt Kritik an Ministerkonzept zu Schwermetallgrenzwerten


Berlin (agrar.de) - Durch das in den vergangenen Wochen viel diskutierte
'Grenzwerte-Konzept für organische Düngemittel und Siedlungsabfälle' von
Bundesumweltminister Jürgen Trittin und Bundeslandwirtschaftsministerin Renate
Künast wird die Kreislaufwirtschaft als umweltpolitische Zielsetzung grundlegend
in Frage gestellt. Bei Realisierung des Konzeptes droht das Ende der
Kreislaufwirtschaft im Sinne der Nachhaltigkeit. Dies hat der Generalsekretär des
Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, in Briefen an den
agrarpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Matthias Weisheit und den für
die Kreislaufwirtschaft zuständigen SPD-Abgeordneten Gustav Herzog hervorgehoben.

Letztlich wird im ministeriellen Konzept ein Teil der Siedlungsabfälle
'schöngerechnet' und die Düngewirkung nicht beachtet, so dass sie unbegrenzt
ausgebracht werden könnten, argumentierte Born. Dadurch würde die
Kreislaufwirtschaft in der Praxis zur Abfallentsorgung auf dem Feld verkommen.
Eine solche Vorgehensweise werde von den deutschen Bauern auf ihren Äckern nicht
akzeptiert. Das Konzept der beiden Bundesminister wurde vom Umweltbundesamt
erstellt und soll auf Verordnungswege umgesetzt werden. Mit seiner Kritik steht
der Bauernverband nicht allein; sie wird von Wissenschaft und Verbänden geteilt.

Die Kreislaufwirtschaft, also die Verwendung von organischen Düngern wie Gülle und
Jauche sowie von organischen Siedlungsabfällen wie Klärschlamm und Kompost, wird
von den Bauern in Deutschland nach wie vor im Sinne einer nachhaltigen
Landbewirtschaftung durchgeführt. Dabei muss die Kreislaufwirtschaft und damit die
Nutzung der Nährstoffe in den organischen Düngern wissenschaftlich abgesichert
sein und gesellschaftliche Akzeptanz finden. Entscheidend für die Anwendung ist
aus Sicht des Bauernverbandes der Düngewert für die landwirtschaftliche Praxis.
Deshalb seien sowohl die Nährstoffgehalte als auch die umweltpolitisch zulässigen
Schadstofffrachten als Entscheidungskriterien heranzuziehen, schrieb Born. Zur
Absicherung der hohen Standards müsse es zudem ein Gütesicherungssystem für
Klärschlämme geben.

Der DBV-Generalsekretär schlug den SPD-Abgeordneten eine Selbstverpflichtung der
Wirtschaft zur Verringerung der relevanten Schadstoffgehalte in Wirtschaftsdüngern
vor. Dabei gelte es im Wesentlichen, die im Tierfutter eingesetzten
Spurennährstoffe Kupfer und Zink auf das für die Tiergesundheit notwendige Maß zu
verringern. Ziel sei es, die tiergerechte Ernährung landwirtschaftlicher Nutztiere
sicherzustellen und mit dem vorsorgenden Bodenschutz in Einklang zu bringen.

Links zum Thema Verbände.

 


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