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@grar.de Aktuell - 25.02.2003

Welt-Wasser-Bericht 2003 der UNO erschienen


Bonn (agrar.de) - Anlässlich des Internationalen Jahres des Süßwassers stellt die
UNESCO erstmals einen 'Welt-Wasser-Entwicklungsbericht' vor. Er wurde im
Auftrag des Welt-Wasser-Abschätzungsprogramms der Vereinten Nationen (World Water
Assessment Programme, WWAP) ausgearbeitet und gibt Aufschluss über die aktuelle
Situation der Wasserreserven der Erde.

'Am Beginn des 21. Jahrhunderts steht die Erde ... vor einer ernsthaften
Wasserkrise. ... (Es) ist eine Krise des Wassermanagements, verursacht im
wesentlichen durch unsere falsche Bewirtschaftung von Wasser. Die wirkliche
Tragödie bilden jedoch ihre Auswirkungen auf das tägliche Leben armer Menschen',
so beginnt die Zusammenfassung des Welt-Wasser-Entwicklungsberichtes, dessen
deutsche Version am Aschermittwoch in Bonn vorgestellt wird.

Unter Federführung der UNESCO haben 23 UN-Agenturen, darunter FAO, WHO, UNICEF,
UNEP, UNDP und Weltbank erstmals einen Welt-Wasser-Bericht erstellt. Er bietet
einen weltweiten Überblick über die Wasserreserven der Erde. Neben Zahlen und
Fakten zur Situation der Süßwasserressourcen behandelt der Bericht elf 'Aufgaben
zur Sicherung von Leben und Wohlergehen' - vom Recht auf Gesundheit und dem Bedarf
in Großstädten über die Förderung einer sauberen Industrie und den Ausbau der
Energieerzeugung bis hin zu Managementaufgaben der Risikominderung und einer
'klugen Wasserordnungspolitik zu Gunsten nachhaltiger Entwicklung'. In sieben
repräsentativen Fallstudien aus Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika werden die
mit der Wasserbewirtschaftung verbundenen Probleme skizziert. Der Bericht
erscheint alle drei Jahre.

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat 2003 zum 'Internationalen Jahr des
Süßwassers' erklärt. Ziele des internationalen Jahres sind eine nachhaltige
Wasserbewirtschaftung und der Schutz der
Trinkwasservorräte. Die Mitgliedstaaten der UNO und Nichtregierungsorganisationen
sind dazu aufgerufen, mit eigenen Beiträgen und Aufklärungskampagnen für einen
umsichtigeren Umgang mit dem Lebensquell Wasser zu werben. Die UNESCO, die das
Jahr des Süßwassers 2003 federführend begleitet, hat im Rahmen ihres
Internationalen Hydrologischen Programms (IHP) die Mitgliedstaaten aufgerufen,
durch eigene Veranstaltungen die Inhalte des UNO-Jahres national zu verbreiten und
das Verständnis für die Probleme der Wasserbewirtschaftung zu fördern.

70 Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt, doch nur 2,5 Prozent davon
ist Süßwasser. Es ist unersetzbar für die Nahrungsmittelerzeugung und als
Energiequelle. Sauberes Wasser ist Voraussetzung für das Funktionieren der
Ökosysteme und für die Gesundheit des Menschen. Aber die Wasservorräte sind
begrenzt und ungleich verteilt. Während in den reichen Industriestaaten Wasser
verschwendet wird, bringt das Bevölkerungswachstum in den trockenen Gebieten der
Erde - im Nahen Osten, in Nordafrika und Südasien - akute Wasserknappheit mit
sich. Eine einzige Toilettenspülung in den Industrieländern verbraucht so viel
Wasser, wie eine Person in einem Entwicklungsland pro Tag für Waschen, Trinken und
Kochen zur Verfügung hat.

40 Prozent der Weltbevölkerung verfügen nicht über eine adäquate
Abwasserentsorgung. Täglich sterben 6.000 Kinder an Krankheiten, die durch
unsauberes Wasser übertragen werden. Verschmutztes Trinkwasser und mangelhafte
Abwasserentsorgung sind die Ursache für 80 Prozent aller Krankheiten in
Entwicklungsländern. 1,1 Milliarden Menschen, etwa ein Sechstel der
Weltbevölkerung, haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Der UN-Millenniumsgipfel von 2000 formulierte daher das Ziel, bis 2015 die Zahl
der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, zu halbieren. Um
weiteren 1,6 Milliarden Menschen Zugang zum Wasser zu ermöglichen und für zwei
Milliarden Menschen eine deutlich verbesserte Abwasserentsorgung und
Hygienesituation aufzubauen, sind 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr erforderlich.
Das entspricht einer Verdopplung der derzeitigen globalen Investitionen. Auch
damit wäre jedoch nur ein Teil der Probleme zu lösen.

Zusätzliche Investitionen sind angesichts der Folgeschäden von Naturkatastrophen
und unzuläng-lichen Wirtschaftsweisen erforderlich. In den Entwicklungsländern
versickern 90 Prozent der Abwässer ungeklärt oder werden in Flüsse, Seen und Meere
geleitet. 50 Prozent des Trinkwassers gehen durch Lecks in den Leitungen, durch
illegale Entnahmen oder Verschmutzung verloren. In der Landwirtschaft liegt der
Verlust bei circa 60 Prozent. Die benötigte globale Investition für jede Art
wasserbezogener Infrastruktur beläuft sich auf insgesamt 180 Milliarden US-Dollar
jährlich. Die laufenden Ausgaben hierzu liegen derzeit bei 70 bis 80 Milliarden
Dollar pro Jahr.

Die deutsche Übersetzung der Zusammenfassung (Executive Summary) gibt einen
Überblick über die wichtigsten Aussagen des Welt-Wasser-Entwicklungsberichts.
Bezug: UNO-Verlag GmbH, Am Hofgarten 10, 53113 Bonn, Fax: 0228-94902-22,
E-Mail.

Die englische Originalfassung 'The United Nations World Water Development Report'
ist ebenfalls über den UNO-Verlag zu beziehen. Weitere Informationen über
internationale Aktivitäten zum Jahr des Süßwassers auf der Website der
UNESCO
und auf dem Wasserportal des IHP.

Informationen zum Jahr des Süßwassers in Deutschland: Karl Hofius (Tel. 0261-1306-
5313) und Gerhard Strigel, (Tel. 0261-13065-421), beide IHP- Nationalkomitee,
Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz.

Links zum Thema Wasser.

 


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