Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 19.02.2003

Immer weniger Nitrat in sächsischen Trinkwassertalsperren


Dresden (agrar.de) - Im Wasser sächsischer Talsperren lässt sich immer weniger
Nitrat nachweisen. Der Nitratgehalt aller 20 Trinkwassertalsperren sank seit
Anfang der neunziger Jahre im Durchschnitt jährlich um 0,7 Milligramm pro Liter
(mg/l). Wie das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium mitteilte, halte
der Abwärtstrend bis heute an. Bei durchschnittlichen Werten von derzeit zwei bis
21 Milligramm mg/l könne nicht mehr von einer Belastung gesprochen werden, so
Staatsminister Steffen Flath. 'Nitrat in Trinkwassertalsperren ist kein Problem
mehr.' Ursache für die positive Entwicklung ist das Bemühen der sächsischen
Landwirte, umwelt- und standortgerecht zu wirtschaften. Nitrat gelangt
hauptsächlich durch mineralischen Stickstoffdünger bzw. durch organischen
stickstoffhaltigen Dünger (Gülle, Mist) von landwirtschaftlich genutzten Flächen
im Einzugsbereich in die Talsperren.

Die sächsische Trinkwassergewinnungsverordnung schreibt für Nitrat einen Richtwert
von 25 mg/l und einen zwingenden Wert von 40 mg/l pro Liter vor. Die
Stickstoffverbindung Nitrat gilt in hohen Konzentrationen als
gesundheitsgefährdend. Durch herkömmliche Trinkwasser-Aufbereitungsverfahren wird
Nitrat nicht beeinflusst. Eine Herausfilterung ist ausschließlich mit
komplizierten und kostenintensiven Verfahren im Rahmen der Trinkwasseraufbereitung
möglich. Derzeit wird 42 Prozent des Rohwassers für die öffentliche
Wasserversorgung aus Talsperren gewonnen. Im Regierungsbezirk Chemnitz sind es
sogar rund 70 Prozent.

Der Anstieg der Nitratkonzentration in den sächsischen Talsperren begann Anfang
der siebziger Jahre mit der Intensivierung der Landwirtschaft in der DDR. So waren
Ende der achtziger Jahre mineralische Stickstoffgaben von 125 kg pro Hektar
landwirtschaftliche Nutzfläche keine Seltenheit. In den Jahren 1979/80 erreichte
die Nitratkonzentration im Oberflächenwasser ihren Höchststand, der bis 1992/3
anhielt. Optimierter Düngereinsatz und bodenschonende Bewirtschaftung sowie die
1994 erlassene 'Verordnung über Schutzbestimmungen und Ausgleichsleistungen für
erhöhte Aufwendungen in Wasserschutzgebieten' und das ebenfalls 1994 ins Leben
gerufene Förderprogramm 'Umweltgerechte Landwirtschaft' führten zur Trendwende.
Mittlerweile wirtschaften nahezu zwei Drittel der Bauern nach diesem Programm. Der
sparsame Einsatz von Düngemitteln hat dabei oberste Priorität.

Hintergrund:

Stickstoff (N) als Nährstoff

Stickstoff ist ein essentieller Pflanzennährstoff, der die höchste Ertragswirkung
aufweist. Pflanzen decken ihren Stickstoffbedarf durch die Aufnahme von Ammonium
und Nitrat. Mit Abstand die größte Rolle spielt dabei das Nitrat für die
N-Pflanzenernährung.

Nitrat im Boden

Nitrat ist Teil des natürlichen Stickstoffkreislaufes und in nahezu allen Böden zu
finden. Es ist im Boden sehr beweglich und unterliegt der Auswaschungsgefahr.

Stickstoff-Düngung

Über Düngemittel soll dem Boden in etwa die Stickstoffmenge wieder zugeführt
werden, die mit Ernteprodukten abgeführt wurde. Eine möglichst ausgeglichene
Stickstoff-Bilanz ist anzustreben, um sowohl Überschüsse und damit
Umweltbelastungen als auch einen zu starken Abbau der Stickstoff-Vorräte im Humus
entgegenzuwirken

Gefährdung des Menschen durch Nitrat

Nach der Trinkwasserverordnung des Bundes gilt ein Grenzwert von 50 mg Nitrat je
Liter Trinkwasser. Dadurch soll die Aufnahme erhöhter Nitratmengen über das
Trinkwasser wegen der Gefahr der Nitrosaminbildung vermieden werden. Nitrosamine
sind krebserregend. Sie können entstehen, wenn Nitrat im Verdauungstrakt zu Nitrit
umgewandelt wird und mit Aminen aus dem Stoffwechsel oder der Nahrung zu
Nitrosaminen reagieren. Nitrit kann auch direkt toxisch wirken. Es besitzt die
Eigenschaft, den roten Blutfarbstoff Hämoglobin in Methämoglobin umzuwandeln. In
dieser Form ist der Blutfarbstoff dann nicht mehr in der Lage, Sauerstoff zu
transportieren. Bei Säuglingen ist dadurch gelegentlich die so genannte Blausucht
aufgetreten.

Links zum Thema Düngung,
Links zum Thema Wasser.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de