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@grar.de Aktuell - 19.02.2003

Miller in Brüssel: EU-Milchpläne nicht akzeptabel


Brüssel (agrar.de) – Für eine grundlegende Überarbeitung der Brüsseler Milchpläne
hat sich Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller im Agrarausschuss des
Europäischen Parlaments eingesetzt. Die Vorschläge zur Reform des Milchmarktes
seien unausgegoren und hätten einen nicht kalkulierbaren Strukturwandel in der
europäischen Milchwirtschaft zur Folge, so der Minister. Nach seinen Worten würde
die geplante schrittweise Absenkung der Stützpreise um insgesamt 28 Prozent, die
Anhebung der Produktionsquote um 3,5 Prozent und die Einschränkung der
Butterintervention zu einem Milchpreisverfall und gewaltigen Einkommenseinbußen
für die Landwirte führen.

Miller: 'Ab 2008 wären allein die bayerischen Milchbauern mit einem Minus von
jährlich bis zu 400 Millionen Euro bzw. 7.500 Euro pro Betrieb betroffen.' Das
bedeute für viele Betriebe das Aus. In Bayern wären vor allem die Milcherzeuger in
den Mittelgebirgen und Berggebieten gefährdet. Miller: 'Damit ist auch die Pflege
unserer Kulturlandschaft in höchster Gefahr.'

Die Gegenleistungen der Kommission für die Einschnitte nannte der Minister
'unzureichend'. So könnten mit den Ausgleichszahlungen nur die Hälfte der
Einkommenseinbußen kompensiert werden. Der Preis- und der damit verbundene
Einkommensrückgang seien weit höher als die Einkommen aus einer möglichen
Mehrproduktion. Auch bei geringeren Preisen werde der Milchverbrauch nur mäßig
steigen. Zudem sei der Welthandel begrenzt: Er ist mit 35 bis 37 Millionen Tonnen
Milchäquivalent, das sind sechs bis sieben Prozent der Weltproduktion, geringer
als allgemein angenommen. Umso wichtiger ist es laut Miller, eine funktionierende
Marktordnung mit wirksamer Mengenbegrenzung beizubehalten. 'Die
Milchmengenregelung hat sich bewährt', so der Minister. Sie habe nicht nur die
Überschussproduktion begrenzt, sondern auch die Kosten für die EU verringert. So
seien von 1993 bis 2002 die Marktordnungskosten von 27,8 auf 4,8 Prozent des
Gesamtetats gesunken.

Bayern ist als führendes Milchland von den Plänen Brüssels besonders betroffen.
55.000 Landwirte produzieren hier jährlich 7,6 Millionen Tonnen Milch, das sind 27
Prozent der bundesweiten Menge.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Bundesland Bayern.

 


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