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@grar.de Aktuell - 19.02.2003

NABU und Berufsimkerbund fordern Anwendungsverbot für das Insektizid Gaucho


Bonn (agrar.de) - Der Naturschutzbund NABU und der Berufsimkerbund
(DBIB) haben von Bundesverbraucherministerin Künast ein Anwendungsverbot
für das Insektizid 'Gaucho' (Imidacloprid) gefordert. 'Die neuesten Erkenntnisse
über ein Massensterben von Bienenvölkern durch den Wirkstoff Imidacloprid müssen
ernst genommen und die Zulassung der Chemikalie umgehend geprüft werden', sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Der Wirkstoff komme großflächig in dem
Insektizid 'Gaucho' der Firma Bayer zur Saatgutbehandlung von Raps,
Zuckerrüben und Mais zum Einsatz und wirke als Nervengift auf Insekten. Aufgrund
der sehr schlechten Abbaubarkeit reichert sich Imidacloprid im Boden an und wird
über den Pflanzensaft bis in die Blüte transportiert. Die Bienen tragen den
belasteten Nektar und den Pollen in den Bienenstock ein, wo das hochgiftige Mittel
auch die Brut direkt schädigt.

Untersuchungen in Frankreich hätten ergeben, dass das Mittel an einem Verlust von
bis zu 50 Prozent der Bienenvölker beteiligt sein könne. Daher ist dort ein
Anwendungsverbot für 'Gaucho' auf Sonnenblumen verhängt worden. Auch in
Deutschland sei zu befürchten, dass sich das ganze Ausmaß des Bienensterbens
verstärkt nach der Auswinterung der Bienenvölker zeigen werde. Im Sinne eines
vorsorgenden Umwelt- und Verbraucherschutzes müsse nach Auffassung von NABU und
DBIB auch in Deutschland die Zulassung des Mittels neu geprüft werden.

'Die Imkerei leistet einen unschätzbaren Beitrag zur Bestäubung von Kultur- und
Wildpflanzen und darf nicht durch ein einzelnes Insektizid gefährdet werden',
sagte DBIB-Präsident Ulrich Hofmann. Mit über einer Million Hektar Anbaufläche sei
Raps als wichtigste Frühjahrstracht für die Biene besonders problematisch. Daher
müsse sichergestellt werden, dass der verstärkte Anbau von Raps zur Herstellung
von Biodiesel nicht zu einem Bestandseinbruch bei Honig- und Wildbienen sowie
weiteren Insektenarten führe. 'Solange die Risiken und Gefahren für die Bienen
nicht abschließend geklärt sind,
darf Imidacloprid nicht weiter angewendet werden', so die gemeinsame Forderung von
NABU und DBIB.

Links zum Thema Pflanzenschutz,
Links zum Thema Bienen.

 


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