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@grar.de Aktuell - 14.02.2003

Dioxin: Schwachstellen im Kontrollsystem?


Erfurt/Berlin (agrar.de) - Der jüngste Dioxin-Skandal, bei dem in einem Betrieb
zur Futtermittelherstellung in Thüringen Futtermittel verunreinigt wurden,
offenbart nach Ansicht der Berichterstatterin für Lebensmittelsicherheit in der
SPD-Arbeitsgruppe Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft, Gabriele
Hiller-Ohm
, und des SPD-Bundestagsabgeordnete Karsten Schoenfeld
Probleme im bestehenden
Kontrollsystem.

Durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten und damit verbundenen Abstimmungs- und
Koordinationswege zwischen Bund und Ländern seien Reibungsverluste aufgetreten,
die erneut das Vertrauen von Verbraucherinnen und Verbrauchern in die
Lebensmittelsicherheit erschüttert hätten. Es habe sechs Wochen von der amtlichen
Probennahme des verdächtigen Futtermittels durch die Futtermittelüberwachung der
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft bis zum Eingang des
Analysebefundes gedauert. Nach Bekanntwerden der beinahe 20fach überbelasteten
Probe habe es noch einmal drei Wochen gedauert bis das Bundesministerium für
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL)informiert sei und
eine Schnellwarnung durch die EU-Kommission erfolgen konnte. Bevor das
Kontrollsystem greifen konnte, sei bereits dioxinbelastetes Futtermittel in die
Produktion und somit ins Schweinefleisch gelangt.

Die Vorgehensweise des Thüringer Landwirtschaftsministeriums im Umgang mit dem
Dioxinfund untermauere die Einschätzung der Europäischen Kommission, dass das
föderale System der Bundesrepublik an dieser Stelle immer wieder
Koordinationsprobleme aufweist. Die Thüringer Landesregierung sei jetzt gefordert,
aus dem aktuellen Fall die notwendigen Konsequenzen zu ziehen und eine
schnellstmögliche und lückenlose Aufklärung zu veranlassen.

Vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt
(TLMNU) wird der Vorwurf der SPD nachdrücklich zurückgewiesen. Er
widerspreche den Tatsachen.

Ein Verdacht auf Dioxin-Verunreinigung im Futtermittel bestand laut Ministerium
seit dem 15. Januar 2003. An diesem Tag habe das Institut Fresenius Bayreuth die
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft über das Analyseergebnis einer Probe,
die im Rahmen einer amtlichen Futtermittelkontrolle (Routinekontrolle ohne
vorherigen Verdacht) entnommen worden war, informiert. Die Landesanstalt für
Landwirtschaft habe umgehend das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,
Naturschutz und Umwelt verständigt. Noch am selben Tag sei eine Vor-Ort-Kontrolle
bei dem Thüringer Futtermittelbetrieb durchgeführt worden. Somit seien zwischen
dem ersten Verdacht und dem Einleiten von Maßnahmen lediglich Stunden vergangen.

Links zum Thema Futtermittelwerke,
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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