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@grar.de Aktuell - 13.02.2003

Trotz positiver Zahlen: Biobauern bläst der Wind ins Gesicht

AbL schlägt öffentliche Kampagnen vor


Nürnberg (agrar.de) - 'Im hart umkämpften Biomarkt bläst uns Biobauern zur Zeit
der Wind hart ins Gesicht. Trotz aller positiver Darstellung in der
Öffentlichkeit, sind die Erzeugerpreise stark gefallen. Bei teilweise
stagnierenden Absatz muss deshalb nicht nur der Anbau durch Umstellungsprämien für
Ökolandbau, sondern vor allem die Vermarktung und der Absatz der Bioprodukte
gefördert werden,' so Dietmar Groß, Biobauer aus Nordhessen und Bio-Beauftragter
der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), anläßlich der
BIOFACH-Messe in Nürnberg. Durch Schönreden der Verhältnisse komme man
nicht weiter. Groß nannte zwei Kampagnen als agrarpolitische Kurskorrektur für den
Biomarkt:

1. Kampagne: Faire Preise für die Erzeugnisse der Bäuerinnen und Bauern.

Kostendeckende Preise sind neben vernünftigen politischen Rahmenbedingungen
wesentliche Voraussetzungen für eine nachhaltige und verantwortungsbewußte Arbeit
der Bauernfamilien. Diese Voraussetzungen sind derzeit nicht gegeben. Insbesondere
im Biomilchbereich tobt ein Verdrängungskampf um den begrenzten Platz in den
Regalen der Supermärkte und Naturkostläden, begleitet von Dumpingpreisangeboten
dänischer und österreichischer Molkereien. Unter diesen Voraussetzungen droht die
Rückumstellung oder die Aufgabe vieler deutscher Biomilcherzeuger. Wir
unterstützen deshalb Ministerin Künast, öffentlichkeitswirksam für faire Preise
einzutreten. Wir fordern insbesondere den Lebensmitteleinzelhandel und den
Naturkostfachhandel auf, faire Preise zu bezahlen und dies auch den Kunden zu
vermitteln. Wir fordern die Biomolkereien auf, keine Preiskämpfe um Marktanteile
auf den Rücken der Bauernfamilien auszutragen.

2.Kampagne: Vollwertverpflegung in öffentlichen Einrichtungen mit regional
erzeugten Ökolebensmitteln.

Das politische Ziel einer Ausweitung des Ökolandbaus mit staatlichen
Förderprogrammen erfordert, dass der Staat auch auf der Absatzseite seinen Einfluß
dort, wo es möglich ist, geltend macht. Das gilt insbesondere für Großküchen und
Kantinen öffentlicher Einrichtungen (Behörden, Bundeswehr, Mensen etc.). Auch hier
muß der Plan '20 Prozent Bio in den nächsten 10 Jahren' entwickelt und umgesetzt
werden. Einen konkreten Ansatzpunkt zur Absatzförderung von Bioprodukten bietet
die aktuelle Debatte um die Ausweitung des Ganztagsschulangebots in Deutschland.
In Anbetracht der Tatsache, dass fehlernährungsbedingte Erkrankungen in allen
Altersgruppen, insbesondere aber bei Kindern und Jugendlichen deutlich zunehmen
und entsprechend die Sozialversicherungssysteme belasten, hat dieser Aspekt eine
besondere bundespolitische Relevanz. Es muß deshalb im bundespolitischen Interesse
sein, die Verpflegung an Ganztagsschulen in diesem Sinn zu beeinflussen und
zugleich als Ansatzpunkt zu nehmen, um die Zusammenhänge zwischen Umwelt,
Landwirtschaft, Ernährung und Gesundheit auch im pädagogischen Konzept der Schulen
stärker zu verankern.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Thema Verbände.

 


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