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@grar.de Aktuell - 13.02.2003

Niedersachsen: Am Milchgeld fehlen fast 200 Millionen Euro

Erzeugerpreise gaben in Niedersachsen um 3,87 Cent je Kilogramm nach


Hannover (agrar.de) - Niedersachsens Milchbauern fehlt für das Kalenderjahr 2002
ein dicker Betrag in der Kasse. Die Milcherzeugerpreise gaben nach Berechnungen
der Landesvereinigung der Milchwirtschaft auf breiter Front nach, so der
Landvolk-Pressedienst. Im Jahresmittel sanken sie im Jahr 2002 gegenüber
dem Vorjahr um 3,87 Cent je Kilogramm Milch. Bei Abholung ab Hof für Milch mit 3,7
Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß erhielten die Landwirte im Jahresdurchschnitt
28,25 Cent/kg, im Vorjahr waren es 32,12 Cent/kg gewesen. Profitiert haben davon
in erster Linie die Verbraucher, die Milch und Milchprodukte zu sehr niedrigen
Preisen einkaufen konnten.

Für die rund mehr als 17.000 Milcherzeuger summieren sich die 3,87 Cent je
Kilogramm Milch zu einer beachtlichen Summe auf. Bei einer Anlieferungsmenge von
4,88 Milliarden kg Milch im Milchland Niedersachsen wird aus den wenigen Cent eine
Summe von fast 200 Millionen Euro. Ein durchschnittlicher Betrieb mit einer
Kuhzahl von 60 Tieren oder einer Milchquote von 500.000 kg verdiente auf Grund des
gesunkenen Milchgeldes im Jahr 2002 rund 20.000 Euro weniger. Dieser Betrag fehlt
den Landwirten direkt im Portemonnaie, anders ausgedrückt: der Fehlbetrag
schmälert den Gewinn. Die bäuerlichen Familien können dieses Geld nicht für den
privaten Konsum ausgeben und sie können es noch weniger für Investitionen oder
betriebliches Wachstum verwenden. Gerade letzteres aber wäre dringend notwendig,
wenn die von EU-Agrarkommissar Franz Fischler vorgestellten 'Reformpläne' zum
Milchmarkt Wirklichkeit werden sollten. Fischler möchte die im Rahmen der
Milchquote zulässige Menge erhöhen und zugleich die Preise drosseln und setzt
damit von zwei Seiten den Milchmarkt weiter unter Druck. Gegen diese Absicht setzt
sich der Berufstand vehement zur Wehr. Die von Fischler ebenfalls angepeilte
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Milchbauern ließe sich auf
diesem Wege auf keinen Fall erreichen.

Nutznießer der aus Erzeugersicht unbefriedigenden Erlöse sind die Verbraucher. Sie
konnten im vergangenen Jahr Milch und Milchprodukte zu niedrigen Preisen erstehen.
Butter beispielsweise kostete im Dezember 2002 mit 0,87 Euro für das
250-Gramm-Stück exakt 8,4 Prozent weniger als im gleichen Vorjahrszeitraum. Die
ZMP in Bonn hat einen ähnlich hohen Preisabstand bei Vollmilch festgestellt. Mit
0,58 Euro für den Liter war sie um 7,8 Prozent billiger. Die Erzeugungskosten
dieser hochwertigen Produkte dagegen haben sich nicht verringert, die Zeche für
den preiswerten Einkauf zahlen damit die Landwirte.

Links zum Thema Milchquoten und Börsen,
Links zum Bundesland Niedersachsen.

 


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