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@grar.de Aktuell - 10.02.2003

Global2000: Österreich droht im 'Jahr des Wassers' eine EU-Klage wegen Wasserverschmutzung

Neuester Gewässerschutzbericht zeigt Molterers Säumigkeit – Versagen bei Nitrat- und Pestizidproblem entlarvt Interessenskonflikt des Landwirtschafts- und Umweltministers


Wien (agrar.de) - Nach Einsicht des neuesten Gewässerschutzberichts, herausgegeben
durch das Österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft
(BMLFUW), warnt GLOBAL 2000 vor der immer noch akuten
Nitratproblematik in Österreich. 'Österreich droht im 'Jahr des Wassers' ein
Vertragsverletzungsverfahren wegen Wasserverschmutzung, da die
EU-Nitrat-Richtlinie (91/676/EWG) nur mangelhaft umgesetzt wurde. Der neue
Gewässerschutzbericht zeigt die verheerende Säumigkeit von Minister Molterer',
kritisiert Mag. Katrin Sedy, Wasserexpertin von GLOBAL 2000.

Ziel der EU-Richtlinie ist es, vor allem durch strengere Kontrollen bei der
Verwendung von Nitratdüngern in der Landwirtschaft hohe Nitratwerte im Trinkwasser
zu vermeiden. 'Die Sanierung der Nitratbelastung im Grundwasser ist gescheitert',
beurteilt Sedy den seit Jahren bemängelten Zustand des Grundwassers in Österreich.
'Im Raum Wien hat sich die Lage sogar weiter verschlechtert, hier sind 60,1
Prozent der Messwerte über dem gesetzlichen Grenzwert von 50 Milligramm pro
Liter.' Das Grundwasser im Burgenland ist mit 21,4 Prozent und in Niederösterreich
mit 20,1 Prozent sehr stark belastet. Insgesamt liegen 12 Prozent der Österreich
weit gemessenen Wasserproben über dem ohnedies hohen gesetzlichen Grenzwert von 50
mg/l.

GLOBAL 2000 ortet im Versagen bei der Nitratproblematik einen politischen
Interessenskonflikt, da Landwirtschaftsinteressen und Umweltschutz in Österreich
durch ein und denselben Minister vertreten werden. 'Minister Molterers
Doppelfunktion geht auf Kosten des Umweltschutzes', kritisiert Sedy. 'Zwei Drittel
der Nitratbelastung stammen aus intensiver landwirtschaftlicher Bodennutzung.
Molterer müsste sich aber als Umweltminister für strengere Maßnahmen und mehr
wirksame Kontrollen einsetzen. Düngemittel müssen endlich an den Pflanzenbedarf
und an die Aufnahmekapazität des Bodens angepasst werden, um eine Ausschwemmung in
das Grundwasser zu verhindern.'

Auch die alarmierende Pestizidbelastung des Grundwassers kommt durch den
Gewässerschutzbericht zu Tage. Atrazin, ein bereits seit 1994 verbotenes
Unkrautvernichtungsmittel, wird in 21,7 Prozent der untersuchten Wasserproben
nachgewiesen. Die Belastungsgebiete liegen hauptsächlich in Niederösterreich und
Oberösterreich, in Regionen, die auch unter Nitratbelastung leiden. Die Bewohner
dieser Regionen sind somit einer doppelten Gesundheitsgefährdung ausgesetzt. 'Wir
fordern die umgehende Umsetzung der Nitrat-Richtlinie in Österreich', so Sedy.
'Außerdem bedarf es einer Klärung des Sachverhalts, wie es trotz Atrazinverbot zu
dermaßen hohen Belastungen kommen kann.'

Links zum Thema Wasser,
Links zum Land Österreich.

 


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