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@grar.de Aktuell - 06.02.2003

Klimarettung aus dem Boden?

ZALF prüft Klimawirkung von Böden bei Änderung der Bewirtschaftung


Müncheberg (agrar.de) - Beim Thema 'Globale Erwärmung' stehen Kohlendioxid-Ausstoß
aus Energieerzeugung oder Brandrodungen tropischer Urwälder im Brennpunkt der
Aufmerksamkeit. Der Boden, der erhebliche Mengen Kohlenstoff bindet, wird dagegen
hinsichtlich seiner klimawirksamen Möglichkeiten oder Gefahren oft zu wenig
beachtet. Das Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung
(ZALF) in Müncheberg untersucht derzeit, welchen Einfluss
Bewirtschaftungsweisen auf den Humusgehalt und damit auf die Kohlenstoffbindung im
Boden haben.

Mit ca. 1500 Gigatonnen bindet der Boden derzeit etwa doppelt soviel Kohlenstoff,
wie - bei steigender Tendenz - im Kohlendioxid (CO2) der Atmosphäre vorkommt. Wo
der Humusgehalt zunimmt, leistet der Boden als 'Senke' einen Beitrag zur Minderung
des CO2-Anstiegs in der Atmosphäre und damit letztendlich zur Reduzierung der
globalen Erwärmung. Wo hingegen Humus abgebaut wird, trägt er allerdings als
'Quelle' zur Zunahme des klimarelevanten Gases z.T. erheblich bei.

Im Rahmen eines Schwerpunktprogramms 'Böden als Quelle und Senke für C02' der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) untersucht das ZALF mit anderen
Einrichtungen die Beeinflussung der Stabilität der organischen Bodensubstanz durch
die Art der Landnutzung. 'Je stabiler die organische Bodensubstanz, desto eher
kann der Boden CO2 binden. Weniger stabile Formen wird der Boden eher in das
Treibhausgas CO2 umsetzen und so als CO2-Quelle wirken', so Projektleiterin Frau
Dr. Ruth Ellerbrock vom ZALF-Institut für Bodenlandschaftsforschung.
'Landnutzungen mit pflugloser Bodenbearbeitung oder Stallmistdüngung stehen im
Ruf, langfristig stabile organische Bodensubstanz aufzubauen. Allerdings steht ein
analytischer Nachweis dieses Effektes, auch hinsichtlich seiner Klimarelevanz,
noch aus.'

Das Institut für Bodenlandschaftsforschung untersucht parallel
landnutzungsbedingte Änderungen der organischen Bodensubstanz hinsichtlich der
Bindung von Nähr- und Schadstoffen. Diese Adsorption (= Festhalten) von Stoffen im
Boden, bis sie genutzt bzw. abgebaut werden, leisten in schweren Böden überwiegend
Tonbestandteile. In den sandigen Brandenburger Böden fällt diese ökologisch
wichtige Aufgabe dagegen überwiegend dem Humus zu. Untersucht werden muss
allerdings auch, inwieweit auf diese Senkenfunktion abgestellte Landnutzungsformen
ggf. andere Probleme nach sich ziehen.

Grundsätzlich ergeben sich bei der Nutzung von Landschaften
Interessensüberschneidungen. Das ZALF erkennt solche Konflikte im Vorfeld und
entwickelt Vermeidungs- bzw. Lösungsstrategien. Klimawirksame Bodenreaktionen zu
verstehen und gezielt zu beeinflussen ist dabei ein wichtiger Bestandteil.

Links zum Thema Boden,
Links zum Thema Landschaft und Natur.

 


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