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@grar.de Aktuell - 05.02.2003

Agrarbericht zeigt: EU-Pläne überarbeiten!


Hamm (agrar.de) - 'Der Agrarbericht der Bundesregierung zeigt sowohl, dass wir
dringend auch auf europäischer Ebene eine Reform der Agrarpolitik brauchen, als
auch, dass die aktuellen Vorschläge der EU-Kommission für eine solche Reform noch
überarbeitet werden müssen', stellte der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf,
zum heute vorgestellten Agrarbericht der Bundesregierung fest.

'Wir unterstützen die EU-Kommission in ihrem zähen Festhalten, dass es zu einer
Reform kommen muss. Aber die für Milch vorgeschlagene Preissenkung von 28 Prozent
wäre für die bäuerlichen Betriebe unverantwortlich', so Graefe zu Baringdorf. Für
diese Betriebe weist der Agrarbericht für das Wirtschaftsjahr 2001/02 einen
Einkommensrückgang von 4 Prozent aus, der sich laut Bundesregierung im laufenden
Wirtschaftsjahr noch dramatisch verstärken wird. 'Die EU-Kommission muss diese
Situation zur Grundlage ihrer Vorschläge machen und nicht eine kurze
Hochpreisphase der Vergangenheit. Statt Preissenkung brauchen wir Maßnahmen, um
die Menge in den Griff zu bekommen. Dann kann sich am Markt wieder ein
vernünftiger Preis entwickeln und wir können auf Exportsubventionen verzichten
sowie aus der Intervention aussteigen', fordert der AbL-Vorsitzende.

An die Bundesregierung richtet Graefe zu Baringdorf die Bitte, sich in diesem
Sinne in den Verhandlungen über die Kommissionsvorschläge für die bäuerlichen
Milchviehhalter einzu­setzen. Die AbL machte darauf aufmerksam, dass auch auf dem
Bio-Milchmarkt die Situation sehr angespannt sei und der Biomilchmarkt eng mit dem
konventionellen verknüpft sei.

Auch die Vorschläge EU-Kommission zur Modulation der Direktzahlungen müssten
überarbeitet werden, fordert die AbL. 'Wenn im Agrarbericht steht, dass die
Betriebe der juristischen Personen, also vor allem die LPG-Nachfolgebetriebe in
den neuen Bundesländern, gegen den allgemeinen Trend ihre Einkommen pro
Arbeitskraft um 16 Prozent erhöht haben, und das u.a. damit begründet wird, dass
die EU-Direktzahlungen gestiegen sind und die Betriebe Arbeitsplätze abgebaut
haben, dann wird damit klar, dass wir eine Bindung der Zahlungen an die
Arbeitskraft benötigen,' so Graefe zu Baringdorf. Ohne eine solche Anbindung
bestehe der Anreiz, die Produktion immer weiter zu rationalisieren, d.h. mit immer
weniger Menschen immer mehr zu produzieren.

'Bundesregierung und Bundesrat fordern wir auf, dafür einzutreten, dass es bei
großen rationalisierten Betrieben, die mit wenig Arbeitskräften arbeiten und hohe
Prämienzahlen erhalten, zu stärkeren Kürzungen kommt, als es die Kommission nun
vorgeschlagen hat. Entweder stellen diese Betriebe eine vernünftige Anzahl an
Arbeitsplätzen zur Verfügung oder sie leisten aus ihren Prämien einen finanziellen
Beitrag zu Projekten, die in der Landwirtschaft oder im ländlichen Raum
Arbeitsplätze schaffen', so der AbL-Vorschlag.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Thema EU und Landwirtschaft.

 


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