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@grar.de Aktuell - 05.02.2003

Agrarbericht 2003 vorgestellt


Berlin (agrar.de) - Heute hat die Bundesregierung den Ernährungs- und
agrarpolitischen Bericht für 2003 verabschiedet. Er wird jährlich erarbeitet und
gibt Auskunft über die ernährungs- und agrarpolitische Ziele und Maßnahmen der
Bundesregierung, über aktuelle Fragen der Lebensmittelsicherheit und die Lage der
Landwirtschaft.

Bundesministerin Künast schätzte die Entwicklung in der Ernährungs- und
Agrarpolitik trotz einiger Rückgänge positiv ein. Sie sagte: 'Der Agrarbericht
2003 macht deutlich, wie wichtig die Neuausrichtung der Agrarpolitik gerade in
einer Situation schwierigerer gesamtwirtschaftlicher und sektoraler
Rahmenbedingungen ist. Definierte Qualität, Einkommensalternativen und eine
umwelt- und tiergerechte Erzeugung sind der richtige Weg. Eine Politik des
vorsorgenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes, eine Politik, die nachhaltige
umwelt- und tiergerechte Erzeugung und Investitionen in zusätzliche
Einkommensmöglichkeiten fördert, ist im Interesse der großen Mehrzahl unserer
landwirtschaftlichen Betriebe. Die rechtzeitige Orientierung auf Angebote mit
hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards verbessert die Chancen der deutschen
Landwirte in der erweiterten EU. Zudem spielen ethische Kriterien - wie etwa
Umwelt- und Tierschutz - für immer mehr Verbraucher eine wichtige Rolle bei der
Kaufentscheidung.'

Bei der Neuausrichtung der Ernährungs- und Agrarpolitik standen im vergangenen
Jahr folgende Maßnahmen im Vordergrund:

- Die Neuorganisation des gesundheitlichen Verbraucherschutzes und der
Lebensmittelsicherheit. Dazu wurden zwei neue Institutionen eingerichtet: Das
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sowie das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

- Information und  Wahlfreiheit der Verbraucherinnen und Verbraucher wurde zum
wichtigen verbraucherpolitischen Ziel.

- Erfolgreich wurde das staatliche Biosiegel für Produkte aus dem
ökologischen Anbau eingeführt.

- Mit der Verankerung des Tierschutzes als Staatszielbestimmung im Grundgesetz
wurde die Wirksamkeit tierschützender Bestimmungen verbessert.

- Die weitere Ausrichtung der Agrar- und Ernährungspolitik am vorsorgenden
gesundheitlichen Verbraucherschutz und Orientierung an den
Nachhaltigkeitsprinzipien soll zielstrebig gefördert werden. Bei den Förderzielen
werden umwelt-, natur- und tiergerechte Produktion sowie ökologischer Landbau
betont.

Über die wirtschaftlichen Lage in der Landwirtschaft gibt der Bericht ein
uneinheitliches Bild wieder:

- Positive Entwicklungen ergaben sich als Folge der sehr guten Ernte bei Getreide
im Jahr 2001 und wegen gestiegener Erzeugerpreise bei Raps und Kartoffeln. Mit +
16,1 Prozent war der Gewinnanstieg bei Obst-Betriebenam deutlichsten, gefolgt von
den Ackerbaubetrieben mit + 5,5 Prozent.

- Die Ertragslage der landwirtschaftlichen Betriebe hat sich im Wirtschaftsjahr
2001/2002 verschlechtert. Der durchschnittliche Gewinn je Unternehmen in den
Haupterwerbsbetrieben sank gegenüber dem Vorjahr um 6,6 Prozent. Diese Entwicklung
ist vor allem auf einen Rückgang der Erzeugerpreise, z.B. für Schlachtschweine
zurückzuführen. Die gestiegenen betrieblichen Aufwendungen wirkten sich ebenfalls
einkommensmindernd aus.

- Bei Veredlungsbetrieben gibt es einen Gewinnrückgang von - 29,9 Prozent, bei
Gemischtbetrieben von - 19,6 Prozent. Das durchschnittliche Einkommen der Betriebe
je Arbeitskraft aus landwirtschaftlicher Tätigkeit lag im Wirtschaftsjahr 2001/02
allerdings immer noch oberhalb des Durchschnitts der letzten fünf
Wirtschaftsjahre.

- Die Ertragssituation ist regional sehr unterschiedlich: Steigerungen bei den
Haupterwerbsbetrieben in den neuen Bundesländern um 7,6 Prozent stehen Rückgänge
in den alten Bundesländern um 7,4 Prozent gegenüber.

Bundesverbraucherministerin Renate Künast unterstrich abschließend: 'Die
Neuausrichtung der Ernährungs- und Agrarpolitik ist eine Langfristaufgabe. In
vielen Bereichen haben wir bereits wesentliche Pflöcke für eine entsprechende
Umgestaltung eingeschlagen. Auch die Vorschläge der EU-Kommission zur
Halbzeitbewertung der Agenda 2000 fordern deutliche Reformen ein. Wir sind also
auf dem richtigen Weg.

Unser Ziel für dieses Jahr ist es, unsere Vorstellungen von Agrarreform sowohl
innerhalb der EU als auch international im Rahmen der WTO weiter voranzubringen
und abzusichern. Ich bin sicher, dies ist auch im wohlverstandenen Eigeninteresse
der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft.'

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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