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@grar.de Aktuell - 03.02.2003

Österreich: Keine Entwarnung für den Wald

Bundesamt und Forschungszentrum für Wald veröffentlicht Ergebnisse der Kronenzustandsinventur 2002


Wien (agrar.de) Die vom Jahr 2000 auf 2001 eingetretene Verschlechterung des
Kronenzustandes konnte im Erhebungsjahr 2002 nicht wettgemacht werden. Der
mittlere Nadel-/Blattverlust (NBV) - gewissermaßen ein Vitalitätsindikator für
Waldbäume - verringerte sich im Erhebungsjahr 2002 im Vergleich zum Vorjahr um nur
geringfügige 0,5 Prozentpunkte. Gerechnet über alle Baumarten zeigt sich demnach
im Vergleich zum Vorjahr keine wesentliche Änderung der Vitalität. Die Ergebnisse
belegen die Notwendigkeit einer weiteren aufmerksamen Beobachtung der
Zustandsentwicklung des Waldes. Dies teilt das Lebensministerium
anläßlich der Präsentation der vom Bundesamt und Forschungszentrum für Wald
erstellten Kronenzustandsinventur 2002 mit.

Nach Baumarten fällt das Ergebnis deutlich unterschiedlich aus. Während sich der
Kronenzustand der Hauptbaumart Fichte im Vergleich zum Vorjahr kaum veränderte,
kam es bei der Baumart Tanne zu einer Verschlechterung des Kronenzustandes um
0,8-Prozentpunkte. Auch die Baumart Lärche erfuhr eine Verschlechterung um
0,3-Prozentpunkte. Dagegen wurde bei der Baumart Kiefer eine Verbesserung des
Kronenzustandes verzeichnet. Der mittlere Nadel-/Blatt-Verlust (NBV) verringerte
sich um einen Prozentpunkt. Auch der Kronenzustand der Baumart Buche verbessert
sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Der mittlere NBV nahm um 1,9-Prozentpunkte
ab. Als Problembaumart Nummer eins erweist sich die Eiche. Sie ist nach wie vor
der am stärksten gefährdete Baum. Ihr Kronenzustand verschlechterte sich im
Vergleich zum Vorjahr deutlich und liegt auch weiterhin weit unter dem Level
anderer Baumarten. Bei der Eiche ist allerdings zu beachten, dass das erfasste
Kollektiv relativ klein ist und daher die Ergebnisse mit einer größeren
Schwankungsbreite behaftet sind.

Rund 2,8 Prozent der Probebäume wurden zwischen den Aufnahmen 2001 und 2002 im
Zuge der Nutzungen entnommen, ein üblicher Rahmen, der auch mehrfach in den
Vorjahren erreicht wurde. Anlass zur Besorgnis gibt allerdings die mit 0,17
Prozent höchste Baummortalitätsrate seit dem Jahre 1994. Dies entspricht zwölf
abgestorbenen Probebäumen.

Im Zuge der Erhebungen erfolgte auch eine Aufnahme der mechanischen Schädigungen
an den Probebäumen. Fast die Hälfte der Probebäume (47 Prozent) weist einen oder
mehrere derartige Schäden auf. Rund 50 Prozent dieser Schäden sind durch
Elementarereignisse wie Sturm, Schnee oder Eisanhang verursacht und immerhin fast
ein Viertel (23 Prozent) durch menschliche Aktivitäten wie Fällung oder Bringung.
8 Prozent der Schädigungen sind auf Wild (Schälschäden) und weitere 20% auf
Schäden wie Blitzschlag oder Steinschlag zurückzuführen.

Im Jahr 2002 umfasste das nationale Netz 264 Probeflächen mit insgesamt 7.029
Probebäumen. Diese stehen seit 1989 unter kontinuierlicher Beobachtung durch die
Experten des Bundesamtes. Zur Qualitätssicherung der Aufnahmen wird jährlich vor
Beginn der Feldarbeiten ein einwöchiges gemeinsames Aufnahmetraining mit allen
beteiligten Taxatoren durchgeführt. Damit wird eine qualitativ einheitliche
Situationsbeurteilung gewährleistet. Die Probeflächen des Aufnahmenetzes verteilen
sich nach Baumarten auf: 67 Prozent Fichte, 3 Prozent Tanne, 5 Prozent Lärche, 12
Prozent Weisskiefer, 8 Prozent Buche, 2 Prozent Eiche und 3 Prozent sonstige
Nadel- und Laubhölzer.

Detaillierte Informationen zum Kronenzustand der österreichischen Waldbäume finden
sich im Internet.

Links zum Thema Wald und Forst,
Links zum Land Österreich.

 


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