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@grar.de Aktuell - 01.02.2003

Biogasbranche blickt besorgt in die Zukunft


Freising (agrar.de) - Nach der heutigen Bundestagsdebatte zum Novellierungsbedarf
des EEG äußerten sich die Vertreter der Biogasbranche enttäuscht über den
aktuellen Stand der Diskussion. 'Die dringend notwendige Anpassung der
Vergütungssätze für kleinere Biogasanlagen findet in der Debatte kaum
Berücksichtigung' sagt Josef Pellmeyer, Präsident des Fachverbandes
Biogas
, 'zwar stimmen alle darüber ein, dass Biomasse und Biogas das größte
noch nutzbare Potential an Regenerativen Energien erschließen könnten - getan wird
aber nichts' ergänzt der Biogasanlagenbetreiber.

Mit dem EEG wurde eine wichtige Grundlage für den Ausbau der Biogasnutzung in
Deutschland gelegt. Im vergangenen Jahr stellte der Erfahrungsbericht des
Bundeswirtschaftsministeriums zum EEG jedoch fest, dass Biogasanlagen mit einer
installierten Leistung von weniger als 200 Kilowattstunden elektrischer Leistung
unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind.

Dies wurde ebenfalls durch eine vom Bundesverband Bioenergie (BBE) in
Auftrag gegebenen Studie, belegt. Aus dieser Studie geht auch hervor, dass die
Substratkosten der entscheidende Faktor für die Wirtschaftlichkeit der
Biogasanlagen sind. 'Das Potential für die Biogasnutzung liegt in den rein
landwirtschaftlichen Produkten', erläutert Josef Pellmeyer, wenn wir das
Gesamtpotential des Biostroms aus Biogas ermitteln, sehen wir, dass 75 Prozent
dieses Potentials aus Gülle, Mist und Energiepflanzen kommt. Die 25 Prozent, die
aus der Vergärung von Abfällen gewonnen werden können, sind jedoch in vielen
Regionen bereits ausgeschöpft', ergänzt der Landwirt aus Freising.

Egal wie groß eine Biogasanlage ist, der Anbau von Energiepflanzen kostet Geld -
dies wird in den derzeit gültigen Vergütungssätzen nicht berücksichtigt. Soll
dieses Potential wirklich ausgenutzt werden, müssen solche Anlagen für Ihren
Biostrom deutlich angehobene Vergütungssätze erhalten. Der Fachverband Biogas hat
dies bereits durch unabhängige Gutachter prüfen lassen. Anhand dieser Daten wurde
eine notwendige Vergütungsanpassung von zusätzlichen 8 Cent pro Kilowattstunde
Biostrom für Biogasanlagen, die ausschließlich Gülle und Energiepflanzen einsetzen
und über eine installierte elektrische Leistung von 100 Kilowatt verfügen,
ermittelt.

'Wir gingen davon aus, das mit Biogasanlagen langfristig Arbeitsplätze in den
ländlichen Regionen geschaffen werden können', erläutert Markus Ott, Vizepräsident
des Fachverbandes Biogas die aktuelle Situation der Branche 'jetzt müssen wir
feststellen, dass die meist jungen Firmen Mitarbeiter entlassen müssen, weil der
Biogasmarkt weggebrochen ist. Nachdem im Jahr 2000 noch rund 700 Anlagen gebaut
wurden waren es im vergangenen Jahr nur noch 150, ob wir diese Zahl im laufenden
Jahr überhaupt erreichen, ist fraglich', analysiert der Diplomchemiker weiter.

Von dieser Entwicklung sind auch regionale Handwerkersbetriebe, die die Anlagen
warten, und natürlich die Landwirte selbst betroffen. 'Wenn die Vergütungssätze
nicht sehr bald angepasst werden, hat das EEG wohl im Biogasbereich nur für ein
Strohfeuer, aber nicht für die Verwirklichung der Vision vom Landwirt als
Energiewirt gereicht', ergänzt Josef Pellmeyer regsigniert.

Links zum Thema Biogas,
Links zum Thema Verbände.

 


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