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@grar.de Aktuell - 30.01.2003

Agrarreform bedroht deutsche Milchwirtschaft in ihrer Existenz

Auch Milchindustrie-Verband kritisiert Fischler-Vorschläge


Berlin (agrar.de) - Nicht nur die deutsche Landwirtschaft, sondern auch die
Milchwirtschaft hat die Vorschläge von EU-Agrarkommissar Franz Fischler zur Reform
der europäischen Agrarpolitik kritisiert und abgelehnt. Der
//% äußerte großes Unverständnis und warnte vor den
drastischen Folgen für die deutsche Milchwirtschaft und ihre Beschäftigten. Käme
es zur Umsetzung der geplanten Agrarreform, sei die Existenz zahlreicher
Milcherzeuger und Milch verarbeitender Unternehmen in Deutschland gefährdet.

Nach den jetzigen Vorschlägen ist eine Senkung der Ankaufspreise für Butter und
Magermilchpulver - die Basis für die Milchverwertung - von knapp 30 Prozent in
sechs Stufen vorgesehen. Bisher waren dies insgesamt 15 Prozent in drei Schritten.
Der Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes, Eberhard Hetzner, urteilte:
'Allein diese fast doppelte Reduzierung wird für viele Betriebe schon zur
Existenzfrage'. Darüber hinaus werde die Senkung des Preisniveaus zusätzlich in
die Länge gezogen und der Markt könne sich nicht stabilisieren. Der Verband
befürchte, dass dies vom Handel bei den jährlichen Preisverhandlungen mit den
Milchverarbeitern als Argument genutzt werden könnte, um die aufgrund der
angespannten Kostensituation dringend notwendigen Preiserhöhungen bei
Milchprodukten zu verhindern.

Auch die vorgeschlagene weitere Ausweitung der Milchquoten um einen Prozentpunkt
in den Jahren 2007 und 2008 wird von der Wirtschaft abgelehnt, da dies zu einem
zusätzlichen Mengendruck am ohnehin überschüssigen Milchmarkt führen würde. Ebenso
hat der Milchindustrie-Verband bei der vorgesehenen Modulation Lücken erkannt.

Die Milchwirtschaft rechnet bei einer unveränderten Realisierung der
Fischler-Vorschläge mit dem Ende vieler Milcherzeuger und Milch verarbeitender
Unternehmen. Es könne zu einer regelrechten Strukturbereinigung kommen, die auch
die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Milchwirtschaft nachhaltig
schädigen würde. Der Verband setze sich deshalb für die Fortführung der bisherigen
Agenda 2000 ein. Eine Weiterführung mit einer Preissenkung von 15 Prozent und
einer Quotenausweitung um weitere 1,5 Prozent in drei Stufen würde – bisherigen
Berechnungen folgend – einen Großteil der WTO-Forderungen abdecken, ohne dass
größerer Schaden befürchtet werden müsse.

Links zum Thema
EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Verbände.

 


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