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@grar.de Aktuell - 30.01.2003

NRW: Unbefriedigende Situation in der Milchwirtschaft


Münster (agrar.de) - In der nordrhein-westfälischen Milchwirtschaft offenbart sich
im Jahresrückblick eine unbefriedigende Gesamtsituation. Wie Kristoph Hinze,
Verwaltungsleiter der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen
(LV Milch) mitteilte, hat sich durch den Preiskampf im Handel und durch
den Rückgang des Käseverbrauchs die Marktlage gegenüber 2001 deutlich
verschlechtert. Auch das Exportgeschäft habe erhebliche Einbrüche zu verzeichnen.

Zwar hätten sich die Aussichten auf eine vermehrte Auslandsnachfrage für das Jahr
2003 verbessert, aber steigende Kostenbelastungen durch Ökosteuer, LKW-Maut,
Verpackungswesen sowie höhere Steuer- und Sozialabgaben bereiteten der Wirtschaft
Sorge. Damit den Milcherzeugern ein angemessener Milchpreis gezahlt werden könne,
sei eine Anpassung der Verbraucherpreise unbedingt notwendig.

Im vergangenen Jahr wurden in NRW knapp 2,6 Millionen Tonnen Milch produziert. Die
an die Molkereien gelieferte Milch hat geringfügig abgenommen. Die gesamte
Milchanlieferung an NRW-Unternehmen ist durch weitere Abwanderung von Milchmengen
in andere Bundesländer oder EU-Staaten um 3,5 Prozent gesunken.

Auf der Erzeugerseite hat sich der Strukturwandel unwesentlich fortgesetzt. Die
Zahl der Milchkuhhalter ist um ein Prozent gefallen und die Zahl der Milchkühe um
1,6 Prozent gesunken. Die durchschnittliche Kuhzahl der Milchviehhalter in diesem
Bundesland fiel um 0,6 Prozent auf 35,6 Kühe.

Auch bei den Molkerein hat sich der Konzentrationsprozess fortgesetzt. Die Zahl
der Molkereiunternehmen hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 17 auf 15 reduziert.
Die Herstellung von Konsummilch und Milcherzeugnissen insgesamt hat im vergangenen
Jahr mit 1,27 Milliarden Kilogramm 2,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum
betragen. Dabei ist die Produktion von Konsummilch um 2,8 Prozent gesunken. Einen
Rückgang hat auch die Produktion von H-Milch zu verzeichnen, die um 4,6 Prozent
fiel. Damit weist H-Milch einen Anteil in Höhe von 44,6 Prozent an der
Konsummilchherstellung gegenüber 45,5 Prozent im Jahr 2001 auf. Bei
Sauermilcherzeugnissen zeigte sich eine leichte Steigerung um 1,5 Prozent.
Außerdem vermarkten die Molkereien mit 15,6 Millionen Kilogramm deutlich mehr
Buttermilch im Vergleich zum Vorjahr. Dies entspricht einer Steigerungsrate von
28,4 Prozent.

Hingegen hat sich Produktion von Milchmischerzeugnissen negativ entwickelt, deren
Produktionsmenge um 3,4 Prozent gefallen ist. Die Herstellung von
Milchmischgetränken ist um 5,7 Prozent und die Produktion von Sauermilch, Joghurt
und Kefir mit Fruchtzusätzen um 1,1 Prozent gefallen. Auch bei sonstigen
Milchmischerzeugnissen wie Puddings und Creme ist ein Rückgang um fünf Prozent zu
verzeichnen.

Die Sahneherstellungsmenge war um 5,7 Prozent kleiner als 2001 und die
Produktionsziffern bei Frischkäse sind um 4,9 Prozent gesunken. Die
Buttererzeugung ist im Jahr 2002 um 19,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgedehnt
worden und hat 22.000 Tonnen betragen.

Abschließend wies Hinze auf die gegenläufige Preisentwicklung bei Milch und
Milchprodukten hin. Der 'Teuro' treffe zwar Erzeuger, Molkereien und den Handel,
der Endkonsument profitiere jedoch. Selten sei es den Verbrauchern bislang möglich
gewesen, sich derart preisgünstig mit hochwertigen Erzeugnissen der
Milchwirtschaft zu versorgen. Ein weiterer bedeutsamer Faktor sei auch die mit dem
bewussten Verzehr von Milch und Milchprodukten einhergehende
Gesundheitsvorbeugung.

Links zum Thema Milchwirtschaft,
Links zum Bundesland Nordrhein-Westfalen.

 


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