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@grar.de Aktuell - 29.01.2003

WLV: GAP-Vorschläge konzeptionslos und den Strukturwandel anheizend

Heftige Kritik an den Vorschlägen von EU-Agrarkommissar Fischler zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik


Münster (agrar.de) - Agrar- und handelspolitisch konzeptionslos und den
Strukturwandel der heimischen bäuerlichen Landwirtschaft geradezu anheizend: Auf
heftige Kritik des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV)
sind die am 22. Januar bekannt gegebenen Vorschläge von EU-Agrarkommissar Franz
Fischler zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik gestoßen.

'Die Vorschläge hätten in Westfalen-Lippe aufgrund der geplanten Entkoppelung der
Preisausgleichszahlungen von der Produktion einen drastischen Wandel der jetzigen
Erzeugerstrukturen zur Folge. So dürften die Mutterkuhhaltung und die
Jungbullenmast auf Silomaisbasis nahezu verschwinden. Die Reformvorschläge zum
Milchmarkt würden die Rahmenbedingungen für die Milchviehbetriebe durch einen
Preisrückgang von fast 30 Prozent in dramatischer Weise verschlechtern', so
WLV-Präsident Franz-Josef Möllers.

Von einer 'langfristigen Perspektive für nachhaltige Landwirtschaft', so der
Untertitel der Vorschläge Fischlers, könne keine Rede sein. Vielmehr drohe ein
zusätzlicher enormer Bürokratiezuwachs, der durch die Vorschläge zum Cross
Compliance (Verknüpfung des Direktausgleichs mit Umweltauflagen), zur Modulation
(Absenkung des Direktausgleichs) und zur Entkoppelung der Preisausgleichszahlungen
entstehen werde. Auch sei es inakzeptabel, so Möllers, dass Erfolg versprechende
Ansätze im Anbau nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energie über Biomasse
jetzt faktisch über Bord geworfen würden. 'Ohne zwingenden Grund wird die
Marktposition der Landwirte geschwächt und nicht zuletzt das agrarpolitische
Verhandlungsmandat der EU für die laufende WTO-Runde untergraben', betont
Präsident Möllers. Die mit den Fischler-Vorschlägen vorprogrammierte weitere
Senkung der Erzeugerpreise sei zudem ein völlig falsches Signal gegenüber dem
Lebensmitteleinzelhandel und den Verbrauchern, denn es entwerte die Leistung der
bäuerlichen Betriebe und führe zu noch billigeren Nahrungsmittel als sie ohnehin
schon sind.

Angesichts der gravierenden Konsequenzen der Fischler-Vorschläge stößt in diesem
Zusammenhang auch die Reaktion des Europäischen Parlamentes auf großes
Unverständnis des landwirtschaftlichen Berufsstandes, so Präsident Möllers. Bei
der Vorstellung der Reformvorschläge am 22. Januar im Agrarausschuss hätte es von
den Abgeordneten - mit Ausnahme einiger südeuropäischer und eines französischen
Parlamentariers - keine grundsätzliche Kritik gegeben. Die meisten Wortmeldungen,
auch der deutschen Abgeordneten, hätten sich mehr auf gestalterische Teilaspekte
der Vorschläge bezogen.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Verbände.

 


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