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@grar.de Aktuell - 24.01.2003

DBV: Schlechte wirtschaftliche Stimmung unter Landwirten

Sonnleitner stellt Investitionstest Agrar vom Dezember 2002 vor


Berlin (agrar.de) - Die deutschen Landwirte beurteilen die aktuelle
wirtschaftliche Lage ihrer Betriebe weiter ungünstig. Dies ergibt die jüngste
Befragung des Investitionstest Agrar vom Dezember 2002. 'Damit ist die Stimmung
unter den Landwirten auf den Tiefpunkt des Jahres 1999 zurückgefallen, als die
landwirtschaftlichen Erzeugerpreise auf breiter Front im Keller waren', so Gerd
Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Vor allem die
aktuelle Steuerpolitik der Bundesregierung wird als sehr belastend angesehen. Die
starke Investitionszurückhaltung landwirtschaftlicher Betriebsleiter setzt sich
fort. Der Investitionstest Agrar wird als repräsentative Befragung seit Dezember
1998 durchgeführt. Diesmal wurden 1.800 Landwirtschaftsbetriebe sowie 300
landwirtschaftliche Lohnunternehmen durch das Marktforschungsinstitut
'Produkt + Markt' befragt.

Die aktuelle wirtschaftliche Situation ihres Betriebes beurteilten gerade noch 14
Prozent der befragten Landwirte als 'gut'. Im Vergleich zur letzten Befragung im
Juli 2002 ist dies ein deutlicher Rückgang um 3 Prozentpunkte. 36 Prozent der
befragten Landwirte schätzen ihre derzeitige wirtschaftliche Situation als
ungünstig ein (plus 3 Prozentpunkte), 50 Prozent (unverändert gegenüber Juli 2002)
schätzen die wirtschaftliche Lage als befriedigend ein. Seit Anfang 2002 wird eine
kontinuierliche Verschlechterung der Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen
Situation in der Landwirtschaft verzeichnet. Am ungünstigsten bewerten
Futterbaubetriebe ihre wirtschaftlichen Verhältnisse. Auch Veredlungsbetriebe, die
einen Großteil ihres Einkommens aus der Schweine- und Geflügelhaltung erzielen,
beurteilen ihre Situation schlechter als noch im Juli 2002. Unter den
Lohnunternehmern ist eine gegenüber Sommer 2002 unveränderte Einschätzung der
aktuellen wirtschaftlichen Lage zu verzeichnen.

Die Erwartungen der Landwirte im Bezug auf die wirtschaftliche Fortentwicklung
ihrer Betriebe in den kommenden zwei bis drei Jahren sind so pessimistisch wie
zuletzt 1999. Nur 7 Prozent der Landwirte sehen eine günstigere wirtschaftliche
Entwicklung für ihren Betrieb voraus (minus 4 Prozentpunkte im Vergleich zum Juli
2002). Eine Mehrheit von 53 Prozent erwartet eine ungünstige betriebliche
Entwicklung, dies sind 3 Prozentpunkte mehr als im Juli 2002. 40 Prozent der
befragten Betriebsleiter gehen von einer gleichbleibenden wirtschaftlichen
Entwicklung für ihren Betrieb aus (plus 1 Prozentpunkt im Vergleich zum Juli
2002). Dabei schätzen insbesondere Futterbaubetriebe ihre betriebliche Zukunft im
Vergleich zu anderen Betriebsformen deutlich pessimistischer ein.

Steuerpläne lösen Besorgnis aus

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden insbesondere bei den Märkten für
Getreide und Milch als belastend eingeschätzt. Besonders besorgt zeigen sich die
Landwirte über die Entwicklung der Steuer- und Finanzpolitik der Bundesregierung.
Auch durch die EU-Osterweiterung und die Frage der Wettbewerbssituation der
deutschen Landwirtschaft innerhalb Europas lösen große Besorgnis unter den
Landwirten aus.

Rückläufige Investitionsabsichten

Im kommenden halben Jahr beabsichtigen 52 Prozent aller befragten Landwirte zu
investieren. Dies ist ein Rückgang um 4 Prozentpunkte im Vergleich zur Befragung
im Juli 2002. Auch die durchschnittliche Investitionshöhe ist im Vergleich zum
Befragungszeitpunkt Juli 2002 deutlich gesunken. 31 Prozent der Betriebsleiter
wollen in Maschinen und Geräte investieren, 21 Prozent in Gebäude. In Bürotechnik
und EDV zu investieren haben 8 Prozent der Landwirte vor, 9 Prozent beabsichtigen
außerlandwirtschaftliche Investitionen. Die Investitionsbereitschaft der befragten
Lohnunternehmer entwickelt sich dagegen positiv. Je Lohnunternehmen ist die
geplante Investitionshöhe im Vergleich zum Juli 2002 durchschnittlich um rund 10
Prozent angestiegen. Dies ist für den Deutschen Bauernverband ein Hinweis darauf,
dass viele landwirtschaftliche Betriebe zunehmend Arbeiten an überbetriebliche
Dienstleister vergeben und so weitere Rationalisierungsreserven nutzen.

Grafiken zum Investitionstest

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