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@grar.de Aktuell - 22.01.2003

Westfalen-Lippe: Gewinnrückgang in der Landwirtschaft erwartet


Münster (agrar.de) - Niedrigere Preise bei fast allen wichtigen Agrarerzeugnissen
führen im laufenden Wirtschaftsjahr in Westfalen-Lippe zu einem Gewinnrückgang um
ein Fünftel im Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe. Die Grundlage der Prognose
der Unternehmensergebnisse der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe für
das Wirtschaftsjahr 2002/2003 ist der Buchabschluss des vorhergehenden
Wirtschaftsjahres aus 746 landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben, wodurch die
westfälisch-lippische Landwirtschaft repräsentiert wird.

Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind alle Betriebsgruppen von dem
Einkommensrückgang betroffen. Besonders trifft es in diesem Jahr die
spezialisierten Ackerbaubetriebe, da weder Ernteergebnisse noch Preise
befriedigten. Erfreulich ist die Entwicklung in den Betrieben mit Rindermast.

Die gegenwärtig feststellbaren Entwicklungen zeigen, dass die bereits im
vergangenen Jahr gesunkenen Unternehmensgewinne in diesem Jahr weiter deutlich
fallen. Ursache hierfür ist ein Rückgang der betrieblichen Erträge um 5,2 Prozent,
während die Aufwendungen nur um 2,8 Prozent sinken. Hieraus resultiert ein
Rückgang des ordentlichen Ergebnisses je Unternehmen um 19,7 Prozent von 38.147
Euro im vergangenen Wirtschaftsjahr auf nur noch 30.649 Euro im laufenden
Wirtschaftsjahr.

Bei fast allen Getreide- und Hackfrüchten liegen sowohl die Ernteerträge als auch
die Marktpreise unter dem Niveau des Vorjahres. Allein der Preis für Raps konnte
sich auf Höhe des Vorjahresniveau halten. Bei gesunkenen Erträgen ist mit
steigenden Aufwendungen für Saatgut, Düngemitteln sowie Pflanzenschutz zu rechnen,
so dass der Betriebszweig 'Bodenproduktion' sich deutlich negativ auf die
diesjährigen Unternehmensergebnisse auswirkt.

Eine Verschlechterung der Ertrags- und Aufwandsverhältnisse ist auch in den
meisten Betriebszweigen der Viehhaltung zu beobachten. Bei gleichbleibendem
Produktionsumfang sind die Preise für die wichtigsten Produkte rückläufig. In der
Rindviehhaltung stehen die Einnahmen aus Milch an erster Stelle. Beim Milchpreis
wird im Jahresdurchschnitt ein Rückgang um sieben Prozent erwartet. Erfreulich ist
für die Rindviehhaltung, dass für Kälber, Zuchtfärsen, Mastbullen und Altkühe
spürbar höhere Preise erzielt werden, wobei dieses Volumen nicht ausreicht, die
Einnahmeverluste bei Milch wettzumachen.

In der Veredlung sind die Preise gleichfalls rückläufig. Am stärksten gehen die
Ferkelpreise zurück. Hier wird mit einem Minus um 20 Prozent gerechnet, bei den
Mastschweinepreisen mit einem Minus um sieben Prozent.

Diese Entwicklung zeigt, dass der Gewinn die Ansprüche auf Entlohnung der im
Unternehmen eingesetzten familieneigenen Produktionsfaktoren nur zu etwa zwei
Drittel abdeckt. Dies bedeutet, dass bei Zugrundelegung einer angemessenen
Verzinsung des Eigenkapitals nur 11.476 Euro als Arbeitsertrag verbleiben. Eine
angemessene Entlohnung der Arbeit würde den mehr als doppelten Betrag erfordern.

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