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@grar.de Aktuell - 22.01.2003

WWF: Fischler verwässert Agrarreform


Frankfurt (agrar.de) - EU Agrarkommissar Franz Fischler verlässt nach Einschätzung
des WWF den richtigen Kurs. Im Sommer habe er sich mit weitgehenden
Vorschlägen für eine Agrarreform und den Ausbau der Förderung ländlicher Räume
stark gemacht, jetzt habe der EU Kommissar offenbar Angst vor der eigenen Courage.
Die Verordnungsentwürfe, die Fischler dem Europäischen Parlament zur
Halbzeitbewertung der EU Agrarpolitik heute unterbreitet, seien eine herbe
Enttäuschung. 'Die jetzt vorgelegten Entwürfe bleiben in entscheidenden Punkten
hinter den bisher diskutierten Vorschlägen zurück', bemängelt Imke Lübbeke,
Agrarreferentin des WWF Deutschland.

Der WWF kritisiert, dass die Umschichtung von Tier- und Flächenprämien zu Gunsten
einer Förderung der ländlichen Räume abgespeckt und verzögert erfolgen soll. Dem
vorgelegten Entwurf zur Folge soll ein Teil dieser Subventionen nicht wie
ursprünglich geplant ab 2004, sondern erst ab 2006 umgelenkt werden. Die Förderung
des ländlichen Raums, immerhin das erklärte Ziel der Kommission, werde nach den
jetzt vorgelegten Plänen bis 2012 nur um sechs Prozent aufgestockt. Derzeit
fließen lediglich zehn Prozent des Agrarbudgets in diese so genannte zweite Säule
der Agrarpolitik. Die jetzt präsentierten Vorschläge sehen vor, aus diesem Topf
zusätzliche Maßnahmen wie die Absatzförderung und das Betriebsaudit zu
finanzieren. 'Die Ansprüche an das schmale Budget steigen und die Chance, damit
etwas für den Naturschutz zu tun sinkt', befürchtet der WWF.

Auch von der Idee, die Agrarumweltprogramme finanziell besser auszustatten, um sie
für die Mitgliedsstaaten attraktiver zu machen und so mehr Geld in den Umwelt und
Naturschutz zu lenken, sei so gut wie nichts übrig geblieben. Die
Agrarumweltprogramme seien das wichtigste Instrument, um ökologisch bedeutende
Flächen in der Nutzung zu halten und eine umweltschonende Nutzung gemeinsam mit
den Landwirten umzusetzen.

Der WWF fordert seit langem eine Entkopplung der Zahlungen von den
Produktionsmengen. Die jetzt vorgelegten Vorschläge, den Landwirten eine
Betriebsprämie zu zahlen, greifen diesen Ansatz auf. Doch anstatt die
Direktzahlungen an die Bauern zu vereinfachen und sie mit hohen Umwelt- und
Sozialstandards zu verknüpfen, wolle man die Regelung jetzt extrem kompliziert
gestalten. Für den Naturschutz springe dabei so gut wie nichts heraus.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Verbände.

 


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