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@grar.de Aktuell - 17.01.2003

Eisweinernte 2002: Rekordergebnis in Rheinland-Pfalz


Mainz (agrar.de) - Mit einem Rekordergebnis von derzeit insgesamt 1.133.424 Litern
endet die Eisweinernte 2002 in Rheinland-Pfalz. 'Der sehr gute Gesundheitszustand
der Weintrauben, die niedrigen Temperaturen Anfang Dezember und Januar sowie das
in diesem Jahr verstärkte unternehmerische Risiko, die Trauben hängen zu lassen,
haben im Weinherbst 2002 zu dieser außergewöhnlich großen und guten Eisweinernte
in Rheinland-Pfalz geführt', teilte der Weinbauminister Hans-Artur Bauckhage in
Mainz mit. Das Zusammenspiel dieser eher einmaligen Umstände ermöglichten es
deshalb erstmals in diesem Umfang einer breiteren Verbraucherschicht, in den
Genuss des ansonsten raren Spezialproduktes zu kommen. 'Der Weinliebhaber sollte
daher ab dem 1. März, wenn der Eiswein in den Handel gegeben werden darf,
verstärkt auf Angebote dieser rheinland-pfälzischen Spezialität achten', lautete
denn auch die Empfehlung des Weinbauministers. Denn Eiswein eigne sich auf Grund
seiner konzentrierten Inhaltsstoffe hervorragend zur längeren Lagerung und biete
sich zu besonderen Anlässen wie Jubiläen, runden Geburtstagen sowie Hochzeiten an.

'Das besondere am Eiswein ist das arteigene Bukett, das sensorisch durch frische
und zum Teil grüne Früchtearomen bestimmt wird, die von einem harmonischen
Süße-Säure-Verhältnis unterstützt werden', erläuterte Bauckhage. Ähnlich wie die
Gewinnung von Spätlesen ist die Eisweinherstellung im Jahre 1880 eher zufällig
entdeckt worden. Bis zum Jahre 1950 war Eiswein nur als Zufallsprodukt in Folge
von Frosteinbruch während der Weinlese bekannt. Erst seit den 50er Jahren wurden
Eisweine von Domänen und großen Gütern mit Qualitätslagen oft bewusst erstrebt.
'Ungeachtet seiner langen Tradition ist auch heute der Eiswein ein schwierig
herzustellendes und aus diesem Grund sehr kostbares Produkt', betonte Bauckhage.
Denn problematisch bei der Produktion des Eisweines sei das Risiko des
möglicherweise ausbleibenden Kälteeinbruches, das zudem noch durch einen
risikoreichen Weinausbau erhöht werde, so der Minister.

Die Trauben müssen bei Lese und Kelterung auf Grund der natürlichen
Witterungsverhältnisse gefroren sein. Die Mindestmostgewichte liegen bei
mindestens 110 bis 120 Grad Oechsle je nach Anbaugebiet. Dies ist die gleiche
Mindest-Mostgewichtsgrenze wie bei einer Beerenauslese. Der im Wein vorhandene
Alkohol muss mindestens 5,5 Volumenprozent (44 Gramm/Liter) betragen.

Das Ausgangsmostgewicht und der Gesundheitszustand der Trauben bestimmen die
notwendige Temperatur, um die Trauben einzufrieren. Daneben ist auch die Dauer des
Frostes wichtig. Die Lese kann meist erst in den frühen Morgenstunden einsetzen,
nachdem Temperaturen von mindestens -7 Grad Celsius lange genug auf die Trauben
einwirken konnten. 'Je tiefer die Temperatur ist, umso größer ist die Chance, das
Lesegut nach dem Transportweg noch in gefrorenem Zustand ungemahlen auf die Kelter
bringen zu können', so der Minister. Dies sei wichtig für die Herstellung, denn je
mehr aus den Zellen der Beere ausgetretenes Wasser gefriert, umso höher ist
letztlich das Mostgewicht. Der Saft im Innern der Weinbeeren werde durch das
Ausgefrieren des Wassers konzentriert. Dies gelte aber nicht nur für die
zuckerhaltigen und die Extraktstoffe, sondern auch für die Säure. Die einzelnen
Inhaltsstoffe werden allerdings in unterschiedlichem Maße konzentriert. 'Nur etwa
zehn Prozent einer ohne Frost erzielbaren Mengen ist aus gefrorenen Trauben zu
gewinnen', erklärte Bauckhage abschließend.

1015 Betriebe in Rheinland-Pfalz haben eine Eisweinernte von derzeit insgesamt
1.133.424 Litern gemeldet. Davon Rheinhessen: 752.041; Pfalz: 188.804;
Mosel-Saar-Ruwer: 103.909; Nahe: 78.966; Mittelrhein: 7.254 und Ahr: 2.450.

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