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@grar.de Aktuell - 17.01.2003

Grüne Woche in Berlin: BUND fordert Verpflichtung auf Gentechnikfreiheit bei Lebens- und Futtermitteln


Berlin (agrar.de) - Eine Demonstranten-Gruppe vom Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) hat zum Auftakt der Grünen Woche den besseren
Schutz der Landwirtschaft vor gentechnischer Verschmutzung verlangt. Am
Messegelände protestierten sie mit zwei acht Meter hohen Riesen-Maiskolben gegen
die schleichende Kontamination der Nahrungsmittelkette durch gentechnisch
veränderte Organismen. Bundesagrarministerin Renate Künast müsse die Industrie
verpflichten, gentechnikfreie Landwirtschaft weiter zu ermöglichen. Bei
Verunreinigungen landwirtschaftlicher Produkte mit gentechnisch veränderten
Organismen müssten Hersteller und Nutzer vollständig für die Folgen der
Kontamination haften.

BUND-Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer ist enttäuscht vom Verhalten der
Agrarministerin bei den EU-Verhandlungen zur Gentechnik: 'Die vom Brüsseler
Agrarrat beschlossene Kennzeichnung von Produkten erst ab 0,9 Prozent
genveränderten Bestandteilen hätte Renate Künast ablehnen müssen. Auch das
EU-Parlament will gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel bereits ab 0,5
Prozent kennzeichnen. Mit der Zustimmung zu 0,9 Prozent hat die Ministerin den
EU-Parlamentariern die Arbeit unnötig erschwert. Es ist für sie nicht leichter
geworden, gegen den Ministerrat noch die verschärfte Kennzeichnung durchzusetzen.'

Mit drei 'Stoppt-Genfood'-Aktionstagen will der BUND während der Grünen Woche auf
die Gefahren einer schleichenden Kontamination von Landwirtschaft und
Lebensmitteln mit gentechnisch veränderten Organismen aufmerksam machen.
Kritisiert wird auch das widersprüchliche Verhalten deutscher EU-Parlamentarier.
So hätten auf EU-Ebene grüne und SPD-Abgeordnete für niedrigere Schwellenwerte
gestimmt, auf nationaler Ebene sei von ihnen aber kein Widerspruch gegen die
vorauseilende Kompromissbereitschaft der Agrarministerin zu vernehmen gewesen.

Moldenhauer: 'In Sachen Gentechnik sprechen viele Akteure mit gespaltener Zunge.
Nicht nur Politiker und Industrievertreter, auch Lobbyverbände und
Agrarfunktionäre beziehen schwammige Positionen. So müssen die Landwirte gegenüber
der Zentralgenossenschaft Karlsruhe des Deutschen Raiffeisenverbandes garantieren,
in ihren Betrieben kein gentechnisch verändertes Saatgut einzusetzen. Die
Verbandsspitze jedoch redet von den angeblichen Chancen der sogenannten Grünen
Gentechnik. Der Raiffeisenverband muss seine janusköpfige Position korrigieren und
dem Wunsch der Mehrheit der Bauern nach gentechnikfreier Landwirtschaft Rechnung
tragen.'

Vor allem dem Ökolandbau drohten seitens der Grünen Gentechnik größte Gefahren.
Nach EU-Richtlinien dürfen Ökolebensmittel keine gentechnisch veränderten
Bestandteile enthalten. Viele Biobauern stünden vor dem Ruin, wenn es zu einem
flächendeckenden Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen komme.

Links zum Thema Biotechnologie,
Links zum Thema Verbände.

 


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