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@grar.de Aktuell - 13.12.2002

Nitrofuran-Funde: Herkunftskennzeichnung für Geflügelfleisch erforderlich

Verband fordert mehr Transparenz im Interesse der Verbraucher


Bonn (agrar.de) - Im Zusammenhang mit den von Greenpeace aufgedeckten
Nitrofuran-Funden in Hähnchenfleisch aus Brasilien fordern die deutschen
Geflügelfleischerzeuger eine eindeutige Herkunftskennzeichnung für frisches und
verarbeitetes Fleisch, das in Deutschland verkauft wird.

'Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein uneingeschränktes Recht zu erfahren,
woher die Waren stammen, die sie verzehren', so Gerhard Wagner, Präsident des
Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG). Das Antibiotikum
Nitrofuran steht im Verdacht, bei Menschen Krebs zu erregen, und ist in der
Europäischen Union seit 1994 verboten.

Bereits seit Frühjahr 2002 forderte der ZDG wegen Nitrofuran-Belastungen
lückenlose Importkontrollen für thailändische und brasilianische
Geflügelfleischimporte in die Europäische Union. Seinerzeit war eine
Nitrofuran-Belastung bei Einfuhrkontrollen von Fleisch aus Thailand und Brasilien
festgestellt worden. Neben den lückenlosen Kontrollen sei jedoch eine
Kennzeichnung von Importware im Interesse der Verbraucher, da die
Haltungsbedingungen der Tiere sowie die Geflügelfleischerzeugung in anderen
Ländern teilweise deutlich niedrigeren Standards unterworfen seien als in
Deutschland, erläuterte Wagner.

Im Fleisch von aus Brasilien importierten Hähnchen aus Massentierhaltung fand ein
von Greenpeace beauftragte Labor der Universität Wageningen/Niederlande
Nitrofurane. Die Substanz ist seit 1993 in der EU verboten, da sie im Verdacht
steht, Krebs auszulösen und das Erbgut zu schädigen. Die Forscher entdeckten den
Stoff in Hähnchen-Nuggets der Marke 'Salto', die exklusiv für das
Handelsunternehmen Rewe produziert werden. Greenpeace und das Labor haben bereits
die staatlichen Stellen in Nordrhein Westfalen informiert, dem Firmensitz von Rewe
und dessen Fleischverarbeiter. Die zuständige Lebensmittel-Überwachungsbehörde im
Kreis Warendorf wird die noch im Umlauf befindliche Rohware sicherstellen.

Greenpeace hält das Problem damit nicht für erledigt: 'Rewe sollte Billig-Produkte
aus der Massentierhaltung aufgeben, sonst kann der Konzern den Verbrauchern keine
Sicherheit bieten', fordert Alexander Hissting, Landwirtschaftsexperte von
Greenpeace.

Dietmar Vosskötter, Geschäftsführer des verarbeitenden Betriebes in Ostbevern
(Kreis Warendorf, NRW) sagte, dass Fleisch aus Brasilien sei bislang stets in
Ordnung gewesen. Der Konzern habe garantiert, seit 1998 kein Nitrofuran mehr
einzusetzen. Dem Greenpeace-Vorwurf, der Nitrofuran-Fund sei die Folge einer
falschen Einkaufspolitik hielt er entgegen, hinter der Aktion stecke die Absicht
Waren aus Ländern wie Thailand oder Brasilien vom europäischen Markt zu
verdrängen.

Nitrofurane in Geflügel sind schon seit Monaten ein Problem in der EU. Nachdem die
Untersuchungsämter in Geflügel und Shrimps fündig wurden, müssen sie derzeit alle
Importe aus Thailand und Brasilien prüfen.

Links zum Thema Lebensmittel.

 


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