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@grar.de Aktuell - 29.11.2002

Öko-Landbau: Menge gestiegen, Preise gesunken, Umsatz stagniert

DBV-Fachausschuss Ökologischer Landbau erörterte Marktsituation


Berlin (agrar.de) - Der Fachausschuss Ökologischer Landbau des Deutschen
Bauernverbandes (DBV) hat auf seiner jüngsten Sitzung ausführlich die
Marktsituation für ökologisch erzeugte Produkte erörtert. Der Fachausschuss
fertigt derzeit eine 'Status-quo-Analyse' des Öko-Marktes an, die auf der
Bio-Fach-Messe im Februar 2003 in Nürnberg veröffentlicht wird. Darin werden
Vorschläge enthalten sein, wie der Öko-Landbau in Deutschland langfristig
gesichert und ausgebaut werden kann. Dem DBV-Fachausschuss gehören Öko-Bauern an,
die sowohl Mitglieder eines Öko-Anbauverbandes wie auch des Bauernverbandes sind.

Auf der Grundlage der vorliegenden aktuellen Daten kann davon ausgegangen werden,
dass im Jahre 2002 die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland gegenüber
dem Vorjahr um 10 Prozent auf ca. 700.000 Hektar gewachsen ist; dies entspricht
rund 4 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland. Diese
Entwicklung spiegelt sich auf den Märkten und in den Kassen der Öko-Bauern jedoch
nicht wider, stellte der Ausschuss fest. So ist beispielsweise die Absatzmenge von
Bio-Milch gestiegen, dieser Zuwachs konnte sich aber aufgrund sinkender
Verbraucherpreise nicht in steigendem Umsatz niederschlagen. Der Milchumsatz der
Ökobetriebe stagnierte in 2002 auf dem allerdings recht hohen Niveau von 2001.
Eine Stagnation des Umsatzes fand auch bei anderen Bio-Produkten statt. Ein
Großteil der gestiegenen Nachfrage wurde durch zunehmende Importe zu niedrigeren
Preisen gedeckt. Gleichzeitig schwinden für deutsche Produkte die
Exportmöglichkeiten, da die früheren Hauptabnehmerländer mittlerweile die eigene
Öko-Produktion stark ausgeweitet haben. Dies führt zu Mengen- und Preisdruck am
deutschen Markt.

In seiner Analyse zur Nitrofen-Krise hat der Fachausschuss festgestellt, dass
sowohl das Krisenmanagement als auch die Krisenprävention und Krisenkommunikation
im ökologischen Landbau dringend verbessert werden muss. Nur so kann auf
neuerliche Problemsituationen besser reagiert werden. Auch muss das Profil des
Öko-Landbaus geschärft werden; zurzeit besteht die Gefahr, dass allein
Analyseergebnisse als Differenzierungsmerkmal dienen. Nach einhelliger Meinung des
Ausschusses ist deshalb wieder verstärkt die Produkt- und Prozessqualität in den
Vordergrund zu stellen.

Kritisch und besorgt reagierte der Fachausschuss auf die Aussage des Vertreters
des Bundeslandwirtschaftsministeriums, dass in absehbarer Zeit nicht mit einer
Anhebung der EU-Kriterien für den biologischen Landbau auf das Niveau der
deutschen Richtlinien zu rechnen sei. Damit bleiben Wettbewerbsnachteile der
heimischen einem Anbauverband angeschlossenen Öko-Bauern im Vergleich zum
Bio-Siegel bestehen, das auf der EG-Verordnung basiert. Der Ausschuss stellte sich
die Frage, ob es unter diesen Umständen nicht geboten ist, die deutschen
Anbaurichtlinien einer eingehenden Prüfung zu unterziehen und sie gegebenenfalls
zu ändern. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Zahl der neu hinzukommenden
ökologisch wirtschaftenden Betriebe, die sich keinem Anbauverband anschließen und
nach dem niedrigeren EU-Standard arbeiten können, ständig wächst.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Thema Verbände.

 


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