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@grar.de Aktuell - 28.11.2002

Greenpeace fordert strenge Gentechnik-Kennzeichnung


Brüssel (agrar.de) - Eine strenge Kennzeichnung von Gentechnik in Lebensmitteln
und Tierfutter fordert Greenpeace anlässlich der heutigen Sitzung der
EU-Landwirtschaftsminister.

Vor dem Ratsgebäude in Brüssel haben zehn Aktivisten daher Verbraucherministerin
Renate Künast (Grüne) heute morgen ein Paket mit Gen-Mais übergeben, dessen
illegalen Anbau Greenpeace in Hessen aufgedeckt hatte. Dazu erhält die Ministerin
eine aktuelle 'Pannenliste', die Verunreinigungen mit genmanipulierten Pflanzen
weltweit dokumentiert.

'Künast muss hier eindeutig die Interessen der Verbraucher vertreten und sie vor
den Gen-Konzernen schützen', fordert Greenpeace-Gentechnikexperte Henning
Strodthoff in Brüssel. '70 Prozent aller Europäer wollen keine Gentechnik im
Essen, 94 Prozent wollen eine Kennzeichnung.' Es ist noch nicht abzusehen, wie die
Entscheidungen des Ministerrats ausfallen. In vielen Fällen kommt es auf das Votum
der deutschen Ministerin an.

Greenpeace unterstützt den Vorschlag des Europäischen Parlaments, die
Schwellenwerte, ab denen Lebensmittel mit genmanipulierten Bestandteilen
gekennzeichnet werden müssen, auf 0,5 Prozent zu senken. Dagegen wollte die
EU-Kommission in ihrem ursprünglichen Vorschlag den bisherigen Grenzwert
beibehalten: Auf der Verpackung muss nur dann ein Hinweis für Verbraucher und
Landwirte sein, wenn die genveränderten Bestandteile mehr als ein Prozent des
Inhalts ausmachen. Verunreinigungen unter diesem Wert müssten nicht angegeben
werden. Neben der Senkung des Schwellenwerts beraten die Minister auch darüber,
die Kennzeichnungspflicht generell auszuweiten.

Nach den Vorschlägen von Kommission und Parlament würden auch erstmals
Futtermittel gekennzeichnet, so dass Landwirte erkennen könnten, was sie an ihr
Vieh verfüttern. Die beiden EU-Gremien fordern zudem, Produkte zu kennzeichnen, in
denen Gentechnik nicht mehr direkt nachweisbar ist, die aber zum Beispiel aus
genmanipulierten Pflanzen hergestellt werden. Das würde dann auch Öl aus
genmanipulierten Sojabohnen betreffen.

'Nur mit strengeren Vorgaben können sich die Verbraucher vor Gentechnik schützen.
Die bestehenden Grenzwerte müssen verschärft, die Lücken in der Kennzeichnung
geschlossen werden. Es ein Skandal, dass seit Jahren tonnenweise Gen-Soja ohne
jede Kennzeichnung ins Tierfutter gelangt', sagt Strodthoff.

Links zum Thema Biotechnologie,
Links zum Thema EU und Landwirtschaft.

 


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