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@grar.de Aktuell - 21.11.2002

Niedersachsen: Bauern ernten weniger Stärkekartoffeln

Quoten werden im Osten nicht erfüllt - Stärkegehalt knapp unter Durchschnitt


Hannover (agrar.de) - Geringere Erträge lassen die diesjährige Ernte bei
Stärkekartoffeln zu klein ausfallen, um die Stärkequote der Fabriken voll zu
erfüllen. Betroffen ist nach Angaben des niedersächsischen
Landvolkverbandes vor allem die Avebe mit ihren Werken in Lüchow und
Dallmin (Brandenburg), während die Lieferanten der Emslandstärke in Emlichheim
ihre Lieferquoten wohl noch erfüllen können. Aber auch dort sind die Erträge
geringer als im vergangenen Jahr. Die unregelmäßigen Wachstumsverhältnisse mit
wenig Sonne und einem Wechsel zwischen Nässe- und Trockenperioden sind den
Kartoffeln nicht gut bekommen und haben zu starken regionalen Schwankungen
geführt.

Größere Ernteausfälle gibt es vor allem im Gebiet um Lüchow, während in den
Kreisen Lüneburg und Uelzen teilweise sogar überdurchschnittliche Erträge erzielt
wurden. Die Stärkefabriken hoffen nun, die Fehlmengen einzelner Betriebe durch
Übermengen von anderen zu kompensieren. Geringfügig unter dem Vorjahresniveau
liegen auch die Stärkegehalte, die im Durchschnitt bei der Emslandstärke bei 18,6
Prozent und bei der Avebe mit 18,8 Prozent knapp darüber liegen.

Nach zunächst schlechten Erwartungen hatte die Sonne Ende August und im September
noch für einen Anstieg der Gehalte gesorgt. Recht zufrieden sind die
Stärkefabriken mit der Qualität der angelieferten Knollen. Aufgrund der nassen
Witterung war verbreitet Fäulnis aufgetreten. Bei der anschließenden Trockenheit
waren die befallenen Knollen jedoch bis zum Erntebeginn verfault, so dass sehr
gesunde und trockene Ware eingelagert werden konnte, die gut haltbar ist. Bis zum
erneuten Einsetzen der Niederschläge Mitte Oktober war der größte Teil der Ernte
unter günstigen Bedingungen abgeschlossen, das Desaster des vergangenen Jahres hat
sich nicht wiederholt. Damals konnten wegen der Nässe viele Flächen gar nicht mehr
beerntet werden.

Inzwischen ist die Verarbeitungskampagne bereits weit fortgeschritten. Die Avebe
hat mehr als die Hälfte der Kartoffeln zu Stärke verarbeitet, in Emlichheim sind
es bereits zwei Drittel. Die Fabriken rechnen mit dem Abschluss der Kampagne zum
normalen Zeitpunkt Ende Januar bis Mitte Februar. Der Markt für die hochwertige
Kartoffelstärke steht nach wie vor unter starkem Druck, weil diese mit der
billigeren Stärke aus Getreide und Mais konkurrieren muss. Dennoch haben die Werke
zurzeit keine besonderen Absatzprobleme. Für die Bauern bedeutet die knappere
Erntemenge jedoch keine besseren Erlöse, weil ihre Preise durch die Marktordnung
der EU festgelegt sind und sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert haben. Wegen
der geringeren Erträge und Stärkegehalte könnten die Abrechnungen deshalb sogar
etwas geringer ausfallen als sonst. Auf der Basis des diesjährigen
durchschnittlichen Stärkegehaltes können sie mit 63,21 Euro je Tonne zuzüglich
Mehrwertsteuer rechnen.

Links zum Thema Kartoffeln,
Links zum Bundesland Niedersachsen.

 


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