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@grar.de Aktuell - 19.11.2002

Österreich: Naturnahe Waldwirtschaft konnte Schäden nicht verhindern

Naturwaldreservate zerstört


Wien (agrar.de) - Die Föhnstürme der vergangenen Woche verursachten in Österreich
nicht nur Todesfälle und enorme Schäden an Gebäuden, sondern nach ersten
Schätzungen auch Schäden von bis zu vier Millionen Festmeter Holz. Enorme Schäden
entstanden in Gebieten, die als besonders naturnahe eingestuft sind, drei
Naturwaldreservate wurden fast zur Gänze zerstört. Dies erklärte Bundesminister
Wilhelm Molterer im Rahmen eines Besuchs in den von der Sturmkatastrophe
betroffenen Salzburger Gemeinden.

Der Sturm verursachte die größten Schäden in Salzburg und in der Steiermark. Als
größter Forstbetrieb Österreichs haben die Österreichischen Bundesforsten den
größten Schadholzanfall. Diese Menge wird allerdings in den regulären Einschlag
integriert, wodurch eine weitere Marktentlastungs-Maßnahme gesetzt wird. Die
Aufarbeitung des Schadholzes ist aus Forstschutzgründen dringend in Angriff zu
nehmen. Der beginnende Winter in den Gebirgslagen erschwert die Aufarbeitung.

Die Lösung, um einen vernünftigen Marktverlauf erreichen zu können, sei der
Abschluss von Aufarbeitungsverträgen zwischen Waldbesitzer und Holzabnehmer,
Zusammenarbeit zwischen den Waldbesitzern und eine Kooperation mit der
Holzindustrie anzustreben, schlägt Molterer vor. Weitere finanzielle Maßnahmen
sind Programme innerhalb der Verordnung zur Entwicklung des ländlichen Raumes, die
Ausschöpfung der ERP-Kredite (European Recovery Program) sowie
Agrarinvestitionskredite (AIK) für Aufforstung, Infrastruktur und Maschinen und
der Mittel aus dem Katastrophenfonds der Länder.

Ein Großteil der Windwurfflächen liegt im Schutzwald. Schutzwaldsanierungsprojekte
und flächenwirtschaftliche Projekte des Forstdienstes und der Wildbach- und
Lawinenverbauung sind daher umgehend in Angriff zu nehmen. Der Bund wird die dafür
erforderlichen Mittel aus der forstlichen Förderung und dem Katastrophenfonds zur
Verfügung stellen, betont Molterer. Positiv ist es, dass in den angrenzenden
Nachbarstaaten Österreichs (Deutschland, Italien, Slowenien, Schweiz und
Tschechien) keine nennenswerten Schadereignisse auftraten – die
Windwurfkatastrophe blieb regional beschränkt, wodurch auch international kein
Marktdruck entsteht.

Die Stärke des Sturms hat alle Waldtypen gleichermaßen betroffen. Auch durch die
naturnahe Bewirtschaftung Österreichs Wälder ist der Schaden nicht zu verhindern
gewesen. So wurden sogar drei Naturwaldreservate fast zur Gänze zerstört. Enorme
Schäden waren auch in Gebieten, die gemäß der Naturnähestudie der Universität Wien
als besonders naturnah eingestuft wurden, zu beobachten. Die österreichischen
Wälder wurden gerade in den letzten Jahren durch diverse forstliche Maßnahmen
immer naturnäher, was sich vor allem im höheren Anteil der Naturverjüngung, bei
den Mischwäldern und der vermehrten kleinflächigen Nutzung zeigt. Das
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft
unterstützte diesen Trend massiv. Aussagen, wonach die
Forstwirtschaft durch schlechte Bewirtschaftung selbst Schuld am Ausmaß des
Ereignisses sei, entbehren daher jeder Grundlage und sind daher entschieden
zurückzuweisen, stellte Molterer abschließend fest.

Links zum Thema Wald und Forst,
Links zum Land Österreich.

 


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