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@grar.de Aktuell - 19.11.2002

Naturschutz: Förderung der Aufforstung muss regional differenziert werden

Neue Studie zum Problem von Erstaufforstungen für den Naturschutz


Bonn/Ansbach (agrar.de) - Die Neuaufforstung führt oftmals zu heftigen
Kontroversen zwischen der Forstwirtschaft und dem Naturschutz. Probleme treten aus
Naturschutzsicht insbesondere dann auf, wenn ökologisch wertvolle Flächen
aufgeforstet, die Artenvielfalt und der Biotopverbund von Offenlandflächen
beeinträchtigt oder gewachsene Waldränder beseitigt werden und Aufforstungen
negative Wirkungen auf Landschaftsbild und Lokalklima verursachen. Grundsätzlich
sind die vorgesehenen Aufforstungsstrategien der Länder aus Sicht des Deutsche
Verband für Landschaftspflege (DVL) wenig geeignet, Konflikte zwischen
dem Naturschutz und der Forstwirtschaft schon im Vorfeld durch klare Regelungen
auszuräumen.

Zur Versachlichung der Diskussion erarbeiteten das Bundesamtes für Naturschutz
(BfN) und der DVL eine gemeinsame Studie mit Lösungsansätzen. Nach
Ansicht von BfN und DVL sollte grundsätzlich die Förderung von
Aufforstungsmaßnahmen regional differenziert werden. So sollte zum Beispiel
Gemeinden mit einem sehr hohem Waldanteil keine generelle Förderung gewährt
werden, da dort Offenlandflächen eine besondere Bedeutung für den Naturschutz
zukommt. Außerdem sollte die Aufforstung gezielt in Gebieten gefördert werden, die
hohen Bedarf an zusätzlichen Waldflächen haben (z.B. bei geringem Waldanteil, in
Stadtnähe als Erholungsfläche und zum Hochwasserschutz).

'Wir wollen die Aufforstungsförderung als wichtiges Instrument der ländlichen
Entwicklung erhalten, es muss aber eine ganz deutliche Qualifizierung geben und
unsere Studie zeigt hierfür mögliche Lösungsansätze', erklärte der Vorsitzende des
DVL, Josef Göppel. 'Bei der notwendigen und vom Naturschutz unterstützten
Fortentwicklung der Förderprogramme im ländlichen Raum ist auch die Abstimmung der
Erstaufforstung mit der Landschaftsplanung, den Agrarumweltmaßnahmen und
vorsorgenden Maßnahmen zum Hochwasserschutz erforderlich', ergänzte BfN-Präsident
Prof. Dr. Hartmut Vogtmann.

Daten zur Studie: Wolfram Güthler, Andreas Geyer, Frank Herhaus, Thomas Prantl,
Gudrun Reeb und Christine Wosnitza: Zwischen Blumenwiesen und Fichtendickung -
Naturschutz und Erstauforstung. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz,
Bonn - Bad Godesberg 2002 in der Reihe Angewandte Landschaftsökologie, Heft 45.
Bezug: Landwirtschaftsverlag GmbH, 48084 Münster, Tel.: 02501-801-300 oder
Fax: -351, Preis: 14 Euro, ISBN: 3-7843-3718-X

Links zum Thema Landschaft und Natur,
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