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@grar.de Aktuell - 12.11.2002

Bioland: Ökologische und tiergerechte Landwirtschaft auf Neuorientierung der Agrarpolitik angewiesen

Bioland fordert gezielte Maßnahmen für artgerechte Tierhaltung


Hannover (agrar.de) - Anlässlich der Eröffnung der Eurotier 2002 in
Hannover fordert der Bioland-Bundesverband eine Verbesserung der Rahmenbedingungen
für eine bäuerliche, öko logische Tierhaltung in Deutschland. 'Wenn die Politik
eine Tierhaltung im Sinne der Verbrauchervorstellungen anstrebt, der Markt aber
immer billigere Preise diktiert, bleiben Bauern und ihre Tiere auf der Strecke',
konstatiert Thomas Dosch, Vorsitzender des Bioland Bundesverbandes.

Damit ökologisch und tiergerecht wirtschaftende Betriebe eine Zukunftschance
haben, müssen im Zuge der Neuorientierung der Agrarpolitik Rahmenbedingungen
überdacht und neu bestimmt werden. Nur so könne die Umstellung auf ökologischen
Landbau langfristig die Zukunft landwirtschaftlicher Betriebe gewährleisten.

Besonders groß sei der Handlungsbedarf für eine Ökologisierung der Landwirtschaft
im Bereich der Tierzucht. Der Biolandbau verfüge vor allem bei Schweinen und
Geflügel bisher über keine speziellen Öko-Rassen. Damit hänge er von den
Zuchtzielen, Züchtungstendenzen und Zuchttechniken der konventionellen und
industriellen Tierzucht ab. Dies sei für die weitere Entwicklung der
Landwirtschaft fatal: Die in der industriellen Tierproduktion andauernde
Spezialisierung führe zu einer immer größeren Vereinheitlichung der Tiere. Der
notwendigen, natürlichen Anpassungsfähigkeit an ökologische Haltungsbedingungen,
an jahreszeitliche Schwankungen, an ein wechselndes Futterangebot und die
notwendige Vitalität und Robustheit sind diese Tiere nicht gewachsen. Zucht- und
haltungsbedingte Krankheiten würden zudem in der flächenlosen Tierhaltung durch
einen verstärkten Medikamenteneinsatz kompensiert. Dies widerspricht den im
Biolandbau gebotenen tiergerechten und krankheitsvorbeugenden Haltungsweisen.

Dosch: 'Da bisher marktwirtschaftliche Anreize für eine ökologische Tierzucht
weitgehend fehlen, bedarf es, neben einer engen Kooperation mit Zuchtverbänden,
dringend der Unterstützung geeigneter Forschungsvorhaben aus öffentlichen
Mitteln'.

Darüber hinaus ist die Abwicklung von Bauanträgen für artgerechte
Stallhaltungssysteme zu erleichtern, bei der Beurteilung der Haltungsweisen der
gesamte Betriebskreislauf zu berücksichtigen sowie Vorschriften zu vereinfachen,
die die regionale Lebensmittelverarbeitung erschweren. Insbesondere die Schließung
von regionalen Schlachthöfen aufgrund überzogener gesetzlicher Regelungen führten
in der konventionellen Landwirtschaft häufig zu unangemessenen Tiertransporten.
Das Verbot von Hausschlachtungen behindere gerade kleinere Betriebe, die als
Direktvermarkter und ohne Tiertransporte ihre Tiere in verantwortungsvoller Weise
auf dem eigenen Betrieb schlachten könnten.

Links zum Thema Agrarpolitik,
Links zum Thema Verbände.

 


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