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@grar.de Aktuell - 12.11.2002

Verbände: Bäuerlicher und tiergerechter Landwirtschaft gehört die Zukunft!


Hannover (agrar.de) - Eine kritische Bestandsaufnahme heutiger
Tierhaltungsverfahren haben vor Beginn der Messe Eurotier in Hannover die
Agrarverbände Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL),
Deutscher Bauernbund, Deutscher Bundesverband der Landwirte im Nebenberuf
(DBN), Bioland und die Umweltstiftung Euronatur
vorgelegt. Vor einer weiteren Industrialisierung der Fleischerzeugung wird
gewarnt. Die Verbände forderten gegenüber der Politik Rahmenbedingungen, die eine
bäuerliche und tiergerechte Landwirtschaft gegenüber einer weiteren
Industrialisierung der Tierhaltung bevorzugen sollte.

'Wir müssen dringend eine gesellschaftliche Diskussion über die Entwicklung der
Tierhaltung führen. Es kann nicht sein, dass unter moderner Tierhaltung die
Züchtung von federlosen, nackten Hühner verstanden wird oder Tierfabriken die über
mehrere Etagen in Hafennähe produzieren. Soll dann am Ende dieses
Entwicklungsprozesses die Herstellung von Fleisch ohne Tierhaltung und ohne Bauern
stehen? Wir müssen die Halbzeitbewertung der AGENDA 2000 als Chance nutzen
Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine Entwicklung einer bäuerlichen und
tiergerechten Landwirtschaft ermöglicht und damit auf gesellschaftliche
Anforderungen eingeht' so der Direktor von Euronatur, Lutz Ribbe.

'In den neuen Bundesländern zeichnet sich über einen Großteil der
LPG-Nachfolgebetriebe eine weitere Industrialisierung der Landwirtschaft ab. Große
Tierhaltungsanlagen aus DDR-Zeiten in der Schweine- und Bullenmast und neuerdings
in der Putenmast lassen sich nur durch intensive Haltungsverfahren in
arbeitsteiligen Prozessen und Abhängigkeiten im vor- und nachgelagerten Bereich
mit starken Organisationsverflechtungen mit Holding-Töchtern durchführen.

Will man Chancengleichheit für bäuerliche Betriebe muss das Prämiensystem geändert
werden und nach differenzierten Kriterien erfolgen,' so der Präsident des
Deutschen Bauernbundes, Kurt-Henning Klamroth.

'Das Q/S-Prüfsiegel bringt keine wesentliche Verbesserung der Marktstellung für
die Bäuerinnen und Bauern, sondern bringt nur höhere Kosten und Bürokratie zur
Dokumentation des gesetzlichen Standards, ohne erkennbaren Mehrerlös. Wir brauchen
eine Agrarpolitik, die auch der Nebenerwerbslandwirtschaft eine Chance gibt' so
der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Bundesverbandes der Landwirte im
Nebenberuf, Jens Reichardt.

'Eine Alternative zur weiteren Industrialisierung der Landwirtschaft ist die
Umstellung auf ökologischen Landbau, die gerade klein- und mittelbäuerlichen
Betrieben eine Überlebenschance gerade in der Verbindung mit Verarbeitung- und
Vermarktungsleistungen bietet. Wir wollen nicht industrialisierte Biobetriebe
sondern setzen auf ein Mix vielfältiger bäuerlicher Betriebe. Hierfür sind, trotz
der Bemühungen der Bundesregierung um eine Neuorientierung der Agrarpolitik
Veränderungen wichtiger Rahmenbedingungen noch immer nicht in Angriff genommen' so
der Bundesvorstand von Bioland, Thomas Dosch.

'Eine weitere Alternative in der Tierhaltung ist das NEULAND-Programm, welches
Modellhaft einen gesellschaftlichen Konsens zwischen Tierschutz-, Umwelt-,
Verbraucher-, Dritte Welt-, und Bauerninteressen praktiziert. Wir brauchen die
höherpreisige Produktdifferenzierung von bäuerlichen Marken. Aber wir brauchen
auch eine Änderung des Baurechts, damit auch in unseren Dörfern auf Bauernhöfen
artgerechte Tierhaltung praktiziert werden kann. Die Zukunft liegt in einer
bäuerlichen und tiergerechten Landwirtschaft, dafür brauchen wir
wettbewerbsorientierte Rahmenbedingungen und nicht die Fortführung einer
hochtechnisierten Tierhaltung für den Weltmarkt' so Martin Steinmann für die
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, die ein Träger des
NEULAND-Programmes ist.

Links zum Thema Verbände.

 


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