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@grar.de Aktuell - 12.11.2002

Geno-Nord: Umsatzzuwächse in einem schwierigen Marktumfeld


Hannover (agrar.de) - Verbandsdirektor Manfred Schlüter berichtete anlässlich der
diesjährigen Herbstpressekonferenz des Genossenschafts-verbandes Norddeutschland
(GVN) von einer aufwärtsgerichteten Entwicklung der 43
Raiffeisen-Warengenossenschaften und 23 Kreditgenossenschaften mit Warenverkehr in
Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Im Wirtschaftsjahr 2001/2002 stiegen die
erwirtschafteten Umsatzerlöse um 3,6 Prozent auf 1.641 Millionen Euro im Vergleich
zum Vorjahr. Der messbare Mengenumsatz erhöhte sich um 4,3 Prozent auf 6,8
Millionen Tonnen.

Bezugsgeschäft

Im Bezugsgeschäft wurden 3,4 Millionen Tonnen umgesetzt. Diese Tonnage entspricht
Umsatzerlösen in Höhe von 1.188 Millionen Euro und liegt auf Vorjahresniveau.

Im Futtermittelgeschäft konnten die Genossenschaften trotz der Verunsicherung
durch Nitrofen-Belastungen in eingegrenzten Einzelfällen Zuwächse in der Menge um
1,6 Prozent und bei den Umsatzerlösen um 5,6 Prozent erzielen. Im
Düngemittelabsatz zeigte sich im Vorjahresvergleich ein rückläufiges Volumen. Hier
führt offenbar die gezielte Verwendung von wirtschaftseigenen Düngern zu einem
tendenziell rückläufigen Absatz an mineralischen Düngemitteln. Hinzu kamen
Niederschläge im August und ein nasses Frühjahr, was sich ebenfalls absatzmindernd
auswirkte. Der Geschäftsbereich Pflanzenschutz wird unverändert von einem harten
Wettbewerb gekennzeichnet. Der gute Vegetationsverlauf im ersten Halbjahr 2002
erzeugte schließlich eine nennenswerte Absatzsteigerung.

Der leicht rückläufige Mengenabsatz bei Brenn- und Treibstoffen verdeutlicht den
allgemein sparsameren Umgang sowohl bei Kraftstoffen als auch beim Heizöl. Die
Umsatzerlöse im Brenn- und Treibstoffgeschäft verringerten sich - vor allem
infolge des niedrigeren Preisniveaus bei Heizöl - um 7,1 Prozent auf 448 Millionen
Euro.

Absatzgeschäft

Die positive Entwicklung des Absatzgeschäftes wurde vor allem durch die gute
Getreide- und Rapsernte und durch stabilere Kartoffelpreise bestimmt. Die
Umsatzerlöse des gesamten Absatzbereiches erhöhten sich um 16,5 Prozent auf 453
Millionen Euro. In der Menge bedeutete dies einen Zuwachs um 9,5 Prozent auf 3,4
Milli-onen Tonnen.

Getreide

Im Wirtschaftsjahr 2001/2002 - dem Jahr mit der bisher größten Getreideernte in
Deutschland - erhöhten die Genossenschaften die Getreideerfassung um 19 Prozent
auf 2,4 Millionen Tonnen. Die preislichen Erwartungen erfüllten sich nicht. Dies
ist im Wesentlichen bedingt durch Importe aus den osteuropäischen Ländern in die
EU und auch ein Ergebnis der Lieferungen aus Osteuropa in die Absatzmärkte in
Afrika und im Mittleren Osten. So erhöhten sich die Umsatzerlöse im
Getreidebereich nur um 12,5 Prozent.

Ölsaaten

Bei Ölsaaten konnten die Genossenschaften aufgrund der reichlichen Rapsernte einen
Zuwachs in der Erfassung um 6,3 Prozent auf 264.000 Tonnen erzielen. Durch die
vorübergehende Bevorzugung von Sojaschrot durch die Ölmühlen ergaben sich
Nachfragerückgänge bei Raps. Trotzdem haben die Genossenschaften bei Ölsaaten die
Umsatzerlöse um 27 Prozent auf 63 Millionen Euro steigern können.

Kartoffeln

Der rückläufige Kartoffelanbau - in Niedersachsen verringerte sich die Anbaufläche
im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent - führte zu veränderten
Marktverhältnissen. Die Industriekartoffelumsätze verringerten sich in der Menge
um 37 Prozent auf 172.000 Tonnen und im Wert um 25 Prozent auf 16 Millionen Euro.
Die vermarktete Menge Speisekartoffeln blieb mit 417.000 Tonnen nahezu konstant.
Da Alterntebestände die Märkte nicht mehr belasteten, ergab sich eine Steigerung
der Kartoffelpreise im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsatzerlöse erhöhten sich um 73
Prozent auf 56 Millionen Euro.

Vermögens- und Finanzlage

Die anhaltend positive Entwicklung der Raiffeisen-Warengenossenschaften in
Niedersachsen und Schleswig-Holstein wird auch durch die insgesamt geordneten
Vermögens- und Finanzverhältnisse unterstrichen. Das Anlagevermögen von 170
Millionen Euro wurde zu 56 Prozent durch Eigenkapital finanziert. Die Zugänge zum
Anlagevermögen betrugen 34,3 Millionen Euro.

Struktur

'Angesichts der zahlreichen, zum Teil ungünstigen Markteinflüsse im abgelaufenen
Wirtschaftsjahr, der Veränderungen in den vor- und nachgelagerten
Wirtschaftsbereichen und des laufenden Strukturwandels in der Landwirtschaft ist
die Entwicklung der Genossenschaften im abgelaufenen Wirtschaftsjahr erfolgreich
verlaufen', betonte Schlüter.

Von zahlreichen Genossenschaften wurden die Anstrengungen zu einer Verschlankung
und zu weiteren an die zukünftigen Anforderungen ausgerichteten strukturellen
Anpassungen in Angriff genommen und umgesetzt. So konnten durch die Verschmelzung
von fünf Raiffeisen-Warengenossenschaften und bei den Kreditgenossenschaften mit
Warenverkehr durch eine Verschmelzung und zwei Ausgliederungen des Warengeschäftes
die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb weiter verbessert
werden.

Umsätze

Der durchschnittliche Umsatz einer Raiffeisen-Warengenossenschaft hat sich im
Vorjahresvergleich um 15 Prozent auf 29 Millionen Euro erhöht. Die
Kreditgenossenschaften mit Warenverkehr erzielten um 12 Prozent höhere
Umsatzerlöse von durchschnittlich 18 Millionen Euro. Zwei Drittel der gesamten
Umsatzerlöse wurden von 16 Genossenschaften mit einem Umsatz von jeweils über 40
Millionen Euro erzielt.

Agenda 2000

Die durchgeführten Strukturmaßnahmen zeigen, dass die Genossenschaften sich den
Anforderungen des Marktes stellen. Nicht zuzumuten sind allerdings Landwirten und
ihren Genossenschaften wesentliche Veränderungen der Rahmendaten ohne einen
adäquaten Anpassungszeitraum. 'Die Genossenschaften sind auf kalkulierbare und
verlässliche Rahmenbedingungen als Grundlage für ihre unternehmerischen
Entscheidungen angewiesen. Diese Rahmenbedingungen werden auf EU-Ebene vereinbart.
Es ist deshalb unverzichtbar, dass die im Zuge der Halbzeitbewertung
vorgeschlagenen Veränderungsmaßnahmen in ihren Auswirkungen zunächst abschließend
geprüft werden, bevor sie dann ggf. mit angemessenen Übergangszeiträumen umgesetzt
werden.'

Qualitätssicherung

Unter Hinweis auf die so genannten Lebensmittelskandale betont der Verband, dass
die genossenschaftlichen Mischfutterhersteller bereits seit Jahren im Interesse
eines für sie selbstverständlichen Verbraucherschutzes freiwillige
Qualitätssicherungs-Konzepte anwenden, die über den gesetzlich vorgegebenen Rahmen
hinausge-hen.

Die Teilnahme am stufenübergreifenden Qualitätssicherungskon-zept 'Qualität und
Sicherheit' (Q&S) - im Rahmen der genossenschaftlichen Produktionskette
vom Erzeuger bis zum Lebensmitteleinzelhandel - ist eine weitere freiwillige
Maßnahme unter Beteiligung der genossenschaftlichen Mischfutterhersteller. Diese
umfangreichen Qualitätssicherungsmaßnahmen müssen allerdings um eine effiziente
und schlagkräftige staatliche Überwachung ergänzt werden, um Fahrlässigkeiten und
unverantwortliches Handeln Einzelner auszuschließen, so Schlüter.

Links zum Thema Landhandel und Genossenschaften.

 


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