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@grar.de Aktuell - 31.10.2002

Österreich will Spitzenposition bei Biomasse-Nutzung ausbauen

Molterer: Marktanteil erneuerbarer Energieträger bis 2010 auf ein Drittel steigern


Wien/Lienz (agrar.de) - 'Österreich will seine internationale Spitzenposition bei
der Nutzung erneuerbarer Energieträger in Zukunft nicht nur behaupten, sondern
klar ausbauen. Das wird einen wesentlichen Beitrag zur angepeilten Verringerung
der Treibhausgasemissionen um 13 Prozent leisten.' Das erklärte Österreichs
Umwelt- und Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer bei den Österreichischen
Biomasse-Tagen in Lienz. Ziel sei es daher, bis 2010 den Anteil der erneuerbaren
Energieträger am Gesamt-Energieaufkommen von derzeit einem Viertel auf ein Drittel
zu steigern.

Dies bedeute unter anderem die Erhöhung des Ökostromanteils von derzeit 70 Prozent
auf 80 Prozent bis zum Jahr 2010 sowie den Ausbau des Anteils der Biomasse am
Gesamtaufkommen von derzeit 11,4 auf 16 Prozent. Als Maßnahmen zur Erreichung
dieses Ziels nannte der Minister die Anhebung der entsprechenden Fördermittel im
Zuge der Umsetzung der nationalen Klimastrategie, aber auch im Zusammenhang mit
konjunkturellen Maßnahmen. So stehen im Konjunkturpaket, das die Bundesregierung
erst kürzlich verabschiedet hat, allein zur Förderung des Biomasse-Einsatzes 15
Millionen Euro bereit. Außerdem peilt Molterer analog zum Elektrizitätsgesetz
(ElWOG), in dem Prozentanteile erneuerbarer Energieträger festgehalten sind, eine
Regelung bei Biotreibstoffen an.

Durch den verstärkten Einsatz von Biomasse könnten in Österreich in den nächsten
Jahren bis zu zwei Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Das entspräche
einem Fünftel jener Einsparungen beim Ausstoß von Treibhausgasen, zu denen sich
Österreich im Rahmen des Kyoto-Klimaschutzprotokolls bis zum Zeitraum 2008/2012
verpflichtet hat. 'Mit der Klimastrategie haben Bund und Länder ein Maßnahmenpaket
verabschiedet, das die Ausschöpfung dieser Einsparungspotenziale sicherstellen
soll', sagte Molterer.

Beim Einsatz von Brennholz für die Gebäudebeheizung liegt Österreich absolut
gesehen an fünfter Stelle in der EU. Relativ gesehen liegt Österreich mit einem
Brennholzanteil von 6,6 Prozent am Gesamtverbrauch sogar in Führung. 'Wir haben
eine große Tradition. Das heißt aber auch, dass viele alte Anlagen in Betrieb
sind, die laufend durch neue ersetzt werden', gab Molterer zu bedenken. Die
Biomasse verliere in dieser Umstrukturierungsphase Marktanteile. 'Andererseits
boomen moderne Biomassekessel und -nahwärmenetze wie nie zuvor. Ich bin daher
zuversichtlich, dass sich dieser Trend in Zukunft wieder umkehren lässt', so
Molterer.

Bei kleinen und mittleren Heizanlagen für Hackschnitzel und Pellets ist Österreich
Technologieführer. So stieg allein von 2000 bis 2001 die Zahl von
kleindimensionierten Hackschnitzelheizungen um 30 Prozent, die der
Pelletsheizungen sogar um 40 Prozent. Bei mittleren Anlagen gab es einen Zuwachs
von 9 Prozent. Von den 483.400 überwiegend mit Holz beheizten Wohnungen werden
rund 70.000 mit modernen Scheitholzkesseln, 12.300 mit modernen Pellets- und
24.500 mit modernen Hackgutfeuerungen. Der Rest wird durch 'alte' Holzfeuerungen
bzw. Allesbrenner sowie durch Kachelöfen versorgt.

Auch das neue Ökostromgesetz gebe klare Ziele vor, die sich auf die Entwicklung
der erneuerbaren Energieträger positiv auswirken werden, unterstrich der Minister.
Demnach muss bis 2008 insgesamt 78,1 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen
stammen. Der Anteil der Kleinwasserkraft muss auf 9 Prozent erhöht werden, jener
der sonstigen erneuerbaren Energieträger - dazu zählt in diesem Fall die
Biomasse - auf mindestens 4 Prozent.

In der Klimaschutzstrategie hat die Bundesregierung im Frühjahr festgehalten,
welche Mittel für Maßnahmen in den kommenden Jahren bereitgestellt werden sollen.
Ihr Gesamtausmaß beträgt rund 92 Millionen Euro. 54 Millionen Euro entfallen auf
die Umweltförderung des Bundes im Inland, auf die Forcierung der
landwirtschaftlichen Biomasse und auf emissionsmindernde Maßnahmen im Verkehr. 36
Millionen werden für Projekte im Ausland zur Verfügung geplant und zwei bis drei
Millionen für ein 'Aktionsprogramm Klima'.

Für die Steigerung der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum sei die Nutzung der
Biomasse ein entscheidender Faktor, betonte Molterer. 'Sie erhöht die
Wertschöpfung, stärkt die regionale Eigenständigkeit und schafft neue
Arbeitsplätze in Forst- und Landwirtschaft.' Im Gegensatz zu Heizöl stellen
Holzheizungen außerdem kein potenzielles Umweltrisiko dar, wie die heurige
Hochwasserkatastrophe vor Augen geführt habe.

Links zum Thema Energie,
Links zum Land Österreich.

 


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