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@grar.de Aktuell - 30.10.2002

Alternative Hennenhaltung in der EU leicht angestiegen

Möllers: Wettbewerbsverzerrung durch deutschen Sonderweg bei der Käfighaltung


Münster (agrar.de) Die alternative Hennenhaltung in der EU ist in den vergangenen
Jahren leicht angestiegen. Nach Angaben der zentralen Markt- und
Preisberichtstelle (ZMP) waren im Jahre 2000 durchschnittlich neun
Prozent aller Hennen in alternativen Haltungssystemen aufgestallt, das waren drei
Prozentpunkte mehr als 1997. Dabei ist der Anteil der nicht in Käfigen gehaltenen
Legehennen in Nord- und Mitteleuropa meist deutlich höher als in Südeuropa.

Knapp die Hälfte der alternativ gehaltenen Hennen lebte EU-weit 2000 in
Freilandhaltung. Zweitwichtigste Alternative war die Bodenhaltung mit einem Anteil
von etwa 33 Prozent. Die Volierenhaltung spielte mit rund zehn Prozent eine eher
untergeordnete Rolle, und auf die intensive Auslaufhaltung entfielen rund acht
Prozent.

Hierzulande stieg der Anteil der Alternativhaltung bezogen auf den gesamten
Hennenbestand von 1997 bis 2000 um vier Prozent und legte 2001 um einen weiteren
Prozent auf zwölf Prozent zu. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im
Mittelfeld. Prozentual gesehen leben mit 27 Prozent die meisten Alternativ-Hennen
in Österreich. In Dänemark, den Niederlanden und im Vereinigten Königreich liegt
der Anteil ebenfalls über 20 Prozent. In Italien, Spanien und Portugal ist der
Anteil der Alternativhaltung dagegen mit ein bis zwei Prozent wesentlich geringer.
In Griechenland beträgt der Anteil zehn Prozent.

Auf die Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der heimischen Erzeuger durch den
deutschen Sonderweg bei der Käfighaltung, aus der derzeit 88 Prozent und damit die
übergroße Mehrheit der Eier stammen, macht in diesem Zusammenhang Franz-Josef
Möllers, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes
(WLV), aufmerksam. Während in Deutschland ab 2007 die herkömmliche
Käfighaltung von Legehennen untersagt und ab 2012 die wissenschaftlich empfohlene
Haltung von Hennen in Kleingruppen und ausgestalteten Käfigen verboten werden,
bleibt in der EU die herkömmliche Käfighaltung bis 2012 erlaubt und die
ausgestalteten Käfige als gute Alternative ohne Einschränkungen weiter möglich.

'Die Folge wird sein, dass die Erzeugung von Eiern auch aus landwirtschaftlicher
Legehennenhaltung in das europäische Ausland und Drittländer abwandert,
insbesondere Verarbeitungsware wird verstärkt importiert werden. Der
Selbstversorgungsgrad Deutschlands von gut 70 Prozent wird sich deutlich
verringern, was nicht zuletzt den Verlust einiger tausend Arbeitsplätze mit sich
bringt', so Präsident Möllers.

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