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@grar.de Aktuell - 29.10.2002

Orkan 'Jeanett': Erste Lageberichte


Berlin (agrar.de) - Das Orkan-Tief 'Jeanett' wütete am Wochenende über weiten
Teilen Deutschlands und erreichte in Spitzen Windgeschwindigkeiten von bis zu 180
Stundenkilometern. Vor allem die Hochlagen der Mittelgebirge und der Alpen waren
von den Orkanböen betroffen.

Bayern

Der Orkan hat nach ersten Feststellungen des bayerischen
Forstministeriums nur geringe Schäden in den Wäldern des Freistaats
angerichtet. Insgesamt sind rund 400.000 Kubikmeter Schadholz angefallen. Privat-
und Körperschaftswald und Staatswald sind gleichermaßen betroffen. Die
Schadensschwerpunkte liegen in den nordostbayrischen Grenzgebirgen. Größere
Flächenschäden sind nicht bekannt.

Wie das Forstministerium weiter mitteilt, beträgt der von den Herbststürmen
angerichtete Schaden weniger als fünf Prozent des normalen Jahreseinschlags. Die
wirtschaftlichen Auswirkungen auf dem Holzmarkt halten sich deshalb in Grenzen,
zumal das Holz zu Beginn der winterlichen Holzerntesaison angefallen ist. Eine
Bedrohung durch den Borkenkäfer sieht das Forstministerium nicht, weil das Holz
problemlos bis zum Frühjahr abtransportiert werden kann.

Thüringen

Das Ausmaß der Schäden in den thüringischen Wäldern ist geringer als die hohen
Windgeschwindigkeiten zunächst befürchten ließen, teilt das Ministerium für
Landwirtschaft Natur und Umwelt
mit.

Im gesamten Freistaat sind nach einer ersten Erhebung der Thüringer Forstämter
etwa 80.000 Festmeter Schadholz angefallen. Dabei sind die Wälder in den südlichen
Landesteilen mit über 52.000 Festmetern am stärksten von den Sturmschäden
betroffen. In Ostthüringen kamen noch etwa 19.000 Festmeter und in Nordthüringen
9.000 Festmeter zu Fall. Die Ursachen liegen weniger in den Windgeschwindigkeiten
als in der unterschiedlichen Baumartenzusammensetzung der Wälder. Der Anteil der
besonders sturmgefährdeten Baumart Fichte ist in den Wäldern Südthüringens
wesentlich höher als in den anderen Landesteilen, was im Ergebnis auch zu höheren
Schadholzmengen führte. In Ostthüringen hingegen dominiert die Baumart Kiefer und
in Nordthüringen die sturmresistenteren Baumarten Buche und Eiche.

Die Hälfte der Schadensmenge in Thüringen kam dabei im Staatswald zu Fall. Die
Thüringer Forstämter registrierten in den Waldbeständen vor allem Einzelbrüche und
Einzelwürfe, so dass daraus keine angespannte Schädlingssituation entstehen
dürfte. Die Schadholzmenge von 80.000 Festmetern stellt nur einen kleinen Teil des
jährlichen Gesamtholzaufkommens in Thüringen in Höhe von 1,5 Mio. Festmetern dar.

Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern hat der Herbststurm nach ersten Schätzungen rund 20.000
Festmeter Windbruch bzw. Windwurf in den Landes- und Treuhandwäldern verursacht.
Betroffen davon sind vorrangig Nadelhölzer mit insgesamt ca. 15.000 fm. Hierbei
wiederum hat die Fichte den größten Anteil.

Im Unterschied zu dem letzten großen Sturm im Juli dieses Jahres, bei dem die
Schadholzmenge in etwa gleich groß war, verteilen sich die Windbrüche auf mehrere
Forstämter. Dafür sind in den jeweiligen Ämtern nur relativ kleine Flächen
betroffen. 'Diese Schadholzmenge kann in den Forstämtern problemlos aufgearbeitet
und auch vermarktet werden. Negative Auswirkungen auf den Holzmarkt sind davon
nicht zu erwarteten', erklärt das dortige Landwirtschaftsministerium

Saarland

Im saarländischen Wald hat der Sturm ebenfalls nur zu geringen Schäden geführt.
Förster des SaarForst Landesbetriebes berichten nur von einzelnen, durch das Tief
umgeworfenen Bäumen. Diese Einzelwürfe konzentrieren sich auf den Norden und
Westen des Saarlandes. Dort haben die Förster als Ausnahme auch kleinere
Nesterwürfe entdeckt, also mehrere, gruppenweise umgestürzte Bäume. In den
Regionalbetrieben Ost und Süd des Landes wurden dagegen keine Schäden
festgestellt. Der Staatswald nimmt mit rund 40.000 Hektar rund die Hälfte der
gesamten Waldfläche des Saarlandes ein. Über Sturmschäden im Privat- oder
Kommunalwald ist dem Umweltministerium derzeit nichts bekannt.

Links zum Thema Wald und Forst.

 


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