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@grar.de Aktuell - 29.10.2002

Grüne Gentechnik: DBV drängt auf klare Kennzeichnungsregeln

Wahlfreiheit bei Produkten sicherstellen und Koexistenz der Anbauverfahren zulassen


Berlin (agrar.de) - Der Deutsche Bauernverband (DBV) drängt auf klare und
eindeutige Vorschriften für die Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebens-
und Futtermitteln sowie Saatgut. Grundsatz muss sein, dass nur diejenigen Produkte
gekennzeichnet werden, die tatsächlich gentechnisch veränderte Stoffe enthalten.
Dies erklärte der DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born heute beim Perspektivforum
zur Grünen Gentechnik in Bonn. Besonders wichtig sei, dass klare und praktikable
Schwellenwerte für unbeabsichtigte, technisch unvermeidbare Verunreinigungen
konventioneller Erzeugnisse mit genveränderten Stoffen festgelegt werden. Aus
Sicht des Bauernverbandes sei die in der EU diskutierte Ein-Prozent-Schwelle für
Lebens- und Futtermittel realistisch.

Was kommt auf die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft im Zuge des weltweit
steigenden Einsatzes der Grünen Gentechnik zu? Wie kann es gelingen, diese
Entwicklung mit den gesellschaftlichen Anforderungen Deutschlands an den Umgang
mit der Grünen Gentechnik in Einklang zu bringen? Beim Perspektivforum diskutieren
namhafte Experten aus Wissenschaft, Pflanzenbau, Züchtung und Verarbeitung, wo die
'Knackpunkte' liegen. Für die Landwirtschaft von besonderer Bedeutung sei, so
Born, dass ökologische, konventionelle und gentechnisch basierte Anbaumethoden
nebeneinander bestehen können. Es müsse ein sinnvolles Neben- und Miteinander
aller Anbauverfahren möglich sein - aber gerade dafür seien nachvollziehbare
Kennzeichnungs-Regelungen erforderlich. Nur sie stellten die Wahlfreiheit von
Landwirten und Verbrauchern sicher.

Grüne Gentechnik wird bereits in vielen Teilen der Welt - und auch in Europa - in
der Landwirtschaft und der Lebensmittelherstellung angewandt. Hefen für
Gärprozesse, Enzyme zur Käseherstellung, Vitamine und viele Zusatzstoffe in der
Lebensmittelherstellung werden auch mit Hilfe der Gentechnik gewonnen. Nur eine
praktikable Kennzeichnungsregelung werde die Wahlfreiheit für Landwirte und
Verbraucher gewährleisten, erklärte Born. Für diese Position sieht er eine breite
gesellschaftliche Unterstützung. Dies habe der Diskurs Grüne Gentechnik des
Bundesverbraucherministeriums deutlich gemacht. Ebenso habe es eine breite
Zustimmung dafür gegeben, dass es zwingend klare und praktikable Regelungen für
die Koexistenz zwischen dem Anbau von genveränderten Pflanzen und dem
konventionellem Anbau geben müsse. Der Deutsche Bauernverband hält - ebenso wie
die übrigen Mitglieder der Warenkette 'vom Acker bis zum Teller' - eine Koexistenz
von Produktionsverfahren mit und ohne Gentechnik für möglich. Gerade das
Miteinander und die gegenseitige Ergänzung der verschiedenen Systeme können die
vom Verbraucher gewünschte Vielfalt der Produkte garantieren.

Born begrüßte, dass die Koalitionsvereinbarung im Kapitel 'Grüne Gentechnik'
ausdrücklich auf die Wahlfreiheit der Verbraucher abstellt. Allerdings dürfe dies
kein Lippenbekenntnis bleiben, sondern die Bundesregierung müsse endlich dafür
sorgen, dass auch tatsächlich gesetzliche Entscheidungen getroffen werden, um
Rechtssicherheit zu schaffen. Der Bauernverband erwartet jetzt von der Politik
klare Entscheidungen über die Rahmenbedingungen zur Nutzung der Grünen
Gentechnik - das betrifft sowohl die Umsetzung der EU-Freisetzungsrichtlinie in
deutsches Recht als auch die zügige Verabschiedung der Kennzeichnungsregeln auf
EU-Ebene.

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