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@grar.de Aktuell - 28.10.2002

ÖKO-TEST: Grüne Spenden - Zwischen Biotop und Sumpf


Frankfurt (agrar.de) - Rund 50 Millionen Euro spenden die Deutschen jedes Jahr an
ihre Natur- und Umweltschutzorganisationen. Noch mal etwa die gleiche Summe fließt
aus Mitgliedsbeiträgen in die Öko-Kassen. Doch nicht jeder Euro kommt der Umwelt
zu Gute. Da versickern Spenden im Sumpf der Bürokratie, da werden durch 'kreative'
Buchhaltung und Bilanzierungstricks Zahlen verschleiert: Die Rede ist von den
Praktiken einiger Natur- und
Umweltschutzorganisationen. 19 solcher Institutionen nahm das Frankfurter
Verbrauchermagazin ÖKO-TEST unter die Lupe – mit erschreckendem Ergebnis,
wie in der aktuellen Novemberausgabe nachzulesen ist.

Besonders in der Kritik stehen die größten Öko-Verbände BUND und NABU. Sie haben
sich inzwischen parteienähnliche Strukturen zugelegt und investieren einen
Großteil des Geldes von Spendern und Mitgliedern in Aufwandsentschädigungen für
ihre Funktionäre. Einige Umweltorganisationen, darunter die renommierte
Heinz-Sielmann-Stiftung und der Verkehrsclub Deutschland, konnten erst gar nicht
angeben, wofür die Spendengelder ausgegeben werden.

Nur acht von 19 gestesteten Vereinen und Organisationen erzielten ein 'sehr gut'
oder 'gut', fünf schnitten mit 'mangelhaft' bzw. 'ungenügend' ab. Auch
Deutschlands größter Umweltschutzverband, der BUND, ist - was die transparente
Darstellung der Verwendung von Spendengeldern angeht - nur 'mangelhaft'. Das
heißt: Nicht einmal ÖKO-TEST ist es gelungen herauszufinden, was mit dem
Spendengeld letztendlich passiert.

Die Darstellung der überwiegenden Tätigkeit der Organisation nach außen stimmt in
einigen Fällen nicht mit der Gewichtung der Ausgaben überein. Das bedeutet: Diese
Verbände und Vereine machen mit den Mitglieds- und Spendenbeiträgen etwas anderes,
als sie potenziellen Spendern vermitteln. So fließen beim NABU weniger als die
Hälfte, nämlich schlappe 42 Prozent in den direkten Naturschutz und die
dazugehörige politische Öffentlichkeitsarbeit. Aus dem Haushalt des BUND landet
sogar nur jeder dritte Euro bei Kampagnen und Projekten.

Die Verwaltungskosten schwanken stark zwischen kaum über einem und 23 Prozent.
Diese von den Verbänden selbst errechneten Quoten liegen zwar alle unterhalb der
akzeptablen Grenze von 25 Prozent. Nachvollziehbar hingegen sind diese
Eigenangaben in den seltensten Fällen. Lediglich Greenpeace, Robin Wood, der
Landesbund für Vogelschutz, die Deutsche Umwelthilfe, das Komitee gegen den
Vogelmord und Rettet den Regenwald schlüsseln ihre Ein- und Ausgaben so weit auf,
dass die Verwaltungskosten ablesbar sind.

Die Art der Spendeneinwerbung ist bei einigen Verbänden übertrieben aggressiv. So
arbeiten BUND und NABU mit privaten Werbeagenturen. Das kann sich für die
Organisationen zwar lohnen. Doch die meisten Spender dürften nicht wissen, dass
solche 'Drückerkolonnen' oft einen bis drei Jahresbeiträge als Provision bekommen.

Alle größeren Verbände und Stiftungen haben Erlöse oder Verluste aus
wirtschaftlichen Tätigkeiten - zum Beispiel aus dem Verkauf von Lizenzen oder
Anzeigeneinnahmen in Mitgliedsmagazinen. Doch kaum eine Organisation wies die
Erlöse auch sauber aus. Von Greenpeace, über den BUND, bis zum NABU und dem WWF
gibt es einen nicht quantifizierbaren Bereich der Schattenhaushalte, der sich vor
allem in Bilanzen und Ergebnissen von Tochtergesellschaften versteckt.

Links zum Thema Verbände.

 


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