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@grar.de Aktuell - 25.10.2002

Bauern fordern faire Marktpreise

30. Amerikanisch-Europäische Agrarkonferenz in Guadalajara / Mexiko


Guadalajara (agrar.de) - In Industrie- wie auch in Entwicklungsländern brauchen
die Landwirte verlässliche politische Rahmenbedingungen, die es ihnen erlauben,
faire Erlöse aus dem Markt zu er-wirtschaften. Dies ist das Fazit der
amerikanischen und europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände anlässlich
ihrer Jahreskonferenz in Guadalajara, Mexiko. Die von den Landwirten erzielten
Preise sollten die tatsächlichen Produktionskosten widerspiegeln und sie in die
Lage versetzen, hohen Ernährungs-, Umwelt- und Tierschutzstandards gerecht zu
werden, betonten der Präsident des europäischen Bauernverbandes COPA, Gerd
Sonnleitner, und der Präsident des europäischen Genossenschaftsverbandes COGECA,
Marcus H. Borgström, nach der Konferenz. Faire Markterlöse seien zudem der einzige
Weg, in vielen Entwicklungsländern die Armut auf dem Lande zu lindern.

'Der bäuerliche Familienbetrieb ist nach wie vor die tragende Säule der
landwirtschaftlichen Erzeugung', erklärte Sonnleitner. Eine dezentralisierte
Agrarstruktur finde Rückhalt nicht nur in Europa, sondern weltweit - und ganz
besonders in Entwicklungsländern, wo der Familienbetrieb für den Wohlstand und die
Stabilität im ländlichen Raum von lebenswichtiger Bedeutung ist. Die Landwirte
versuchten, ihre Position in der Kette der Erzeugung und Verarbeitung von
Agrarprodukten zu stärken und so bessere Erlöse zu sichern, unterstrich
COGECA-Präsident Borgström. Hier spielten die landwirtschaftlichen
Genossenschaften eine sehr wichtige Rolle.

Von großer Bedeutung ist aber auch eine wirksame Agrarpolitik und Handelspolitik.
Nur so seien die Landwirte in der Lage, immer schärferen Standards in den
Bereichen Lebensmittelsicherheit, Umwelt- und Tierschutz auf einem von harter
Konkurrenz geprägten Weltmarkt zu entsprechen. Auf der Konferenz sprachen sich
einige Länder dafür aus, ihre Landwirtschaft über Maßnahmen wie Angebotssteuerung
zu stützen. Andere plädierten für Direktzahlungen oder einen Mix von beidem. Es
sollte den einzelnen Ländern überlassen bleiben, über die Art von Stützung zu
entscheiden, sagte COPA-Präsident Sonnleitner. Alle hätten aber darauf zu achten,
dass ihre Maßnahmen möglichst wenig handelsverzerrend wirkten.

Heinz-Christian Bär, DBV-Vizepräsident und 'Außenminister' des
Bauernverbandes, stellte klar, dass COPA und COGECA sich stets und nachdrücklich
für faire Handelsregeln auf internationaler Basis ausgesprochen haben. Sie seien
in einer globalisierten Welt wichtig, um künftig Streitfälle zu vermeiden. Nicht
allein Handelsfragen sollten dabei im Vordergrund stehen, sondern auch bessere
internationale Gesundheits- und Sicherheitsstandards. Nicht nur das Produkt
selbst, sondern auch Produktionsverfahren, Umweltnormen, Kennzeichnungen und
geographische Angaben rückten damit in das Blickfeld.

Die Amerikanisch-Europäische Agrarkonferenz ist ein jährliches Treffen der
Bauernorganisationen der Europäischen Union und der NAFTA-Staaten USA, Kanada und
Mexiko. Dort werden die Entwicklungen in der Landwirtschaft diskutiert. Ziel sei
es auch, die Zusammenarbeit zwischen den Bauernorganisationen und Genossenschaften
zu verbessern. Die 30. Amerikanisch-Europäische Agrarkonferenz fand vom 13. bis
zum 16. Oktober 2002 in Guadalajara, Mexiko, statt. Für das kommende Jahr hat der
spanische Bauernverband nach Jerez / Spanien eingeladen.

Links zum Thema Verbände.

 


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