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@grar.de Aktuell - 23.10.2002

Niedersachsen: Großer Zuwachs beim ökologischen Landbau


Hannover (agrar.de) - Niedersachsens ökologisch bewirtschaftete Fläche wächst.
Zwar nicht mehr in dem Tempo wie kurz nach der Agrarwende, das Interesse der
Bauern an einer Umstellung ihrer Betriebe ist nach Angaben des
Landvolkverbandes aber nach wie vor auf hohem Niveau. Ende vergangenen
Jahres wirtschafteten 881 niedersächsische Bauern nach den Richtlinien der
ökologischen Landwirtschaft, das waren 20,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Gleichzeitig wuchs die ökologisch bewirtschaftete Fläche um 24,2 Prozent auf
43.417 Hektar (ha). Das waren zwar nur 1,65 Prozent der Landwirtschaftsfläche
Niedersachsens, während der Anteil im Bundesdurchschnitt bei 3,8 Prozent liegt,
der Zuwachs in Niedersachsen war jedoch deutlich größer als die durchschnittliche
Steigerung im Bundesgebiet von 15,8 Prozent. Seit 1998 hat sich damit die nach
Ökoregeln bewirtschaftete Fläche nahezu verdoppelt. Damals waren es erst 25.697
ha, die von 562 Betrieben bewirtschaftet wurden.

Die deutliche Zunahme des ökologischen Landbaus in Niedersachsen ist allerdings
nicht allein das Verdienst von Ministerin Künast. Den bisher größten Zuwachs hatte
es nämlich schon ein Jahr vor der von ihr propagierten Agrarwende gegeben, als die
EU ihre Förderung für die Umstellung erheblich verbessert hatte. Gegenüber 1999
erhöhte sich im Jahr 2000 die alternativ bewirtschaftete Fläche sogar um 27,4
Prozent auf 34.763 ha, während das Plus ein Jahr vorher lediglich 6,2 Prozent
betrug. Gleichzeitig stieg die Zahl der Ökobauern um 26,7 Prozent auf 730. Somit
waren vor allem größere Betriebe bereit zur Umstellung, denn die Fläche nahm
prozentual stärker zu als die Zahl der Betriebe. Im vergangenen Jahr hatten die in
einer Organisation der ökologischen Landwirtschaft zusammen geschlossenen Betriebe
mit 565 zwar noch den größten Anteil an der Gesamtzahl der Betriebe von 881, bei
den Umsteigern dominieren jedoch eindeutig diejenigen, die lediglich nach den
weniger scharfen Richtlinien der EU wirtschaften.

Seit Anfang des Jahres verzeichnet der Versuchs- und Beratungsring
Ökologischer Landbau
in Walsrode ein Nachlassen des Interesses an der
Umstellung. Viele Bauern waren nach dem Nitrofen-Skandal und dadurch bedingten
zeitweisen Vorbehalten der Verbraucher auch gegenüber Ökoprodukten verunsichert.
Auch die Unsicherheit vor der Bundestagswahl, ob Ministerin Künast im Amt bleibt
oder ob es zu einem Wechsel in der Regierung kommt, hat nach Einschätzung des
Kompetenzzentrums für den Ökolandbau in Walsrode vermutlich viele Bauern zunächst
davon abgehalten, die Umstellung zu vollziehen. So hat die Zahl der Anfragen
interessierter Bauern nach der Wahl offenbar bereits wieder zugenommen. Aber auch
die schlechte Ernte dieses Jahres mit geringen Erträgen und schlechter Qualität
dürfte bremsend für Umstellungswillige gewirkt haben. Dennoch bleibt das Interesse
der niedersächsischen Bauern an einer Umstellung ihrer Betriebe auf einem deutlich
höheren Niveau als vor der Agrarwende.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Bundesland Niedersachsen.

 


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