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@grar.de Aktuell - 22.10.2002

IVA: Verfahrensvielfalt sichert Artenvielfalt


Frankfurt (agrar.de) - In Deutschland sollte auf keine Intensitätsstufe in der
Landwirtschaft verzichtet werden, will man eine möglichst große Artenvielfalt
sichern. Das schreibt der Gießener Phytopathologe Thies Basedow in einem Beitrag
für die Zeitschrift 'Gesunde Pflanzen' (54. Jahrg., Heft 6, 2002, S.
177-182). Der Wissenschaftler hat über viele Jahre hinweg verglichen, welche
Wildkräuter und Kleintiere auf Flächen des Ökolandbaus und auf Feldern der
modernen Landwirtschaft vorkommen. Basedow kommt dabei zu dem Ergebnis, dass der
konventionelle Ackerbau von heute unter dem Gesichtspunkt des Artenschutzes
gleichberechtigter Partner des Ökolandbaus ist.

Es überrascht nicht, dass die so genannte 'Ackerbegleitflora' auf Öko-Flächen ein
wesentlich breiteres Artenspektrum und eine sehr viel höhere Anzahl von Exemplaren
aufweist als auf Feldern, die mit Herbiziden behandelt werden. Diese Beikräuter
liefern die Nahrungsbasis für Schwebfliegen, für Blattläuse und deren Feinde, für
Laufkäfer und für Vogelarten wie die Feldlerche.

Andere Untersuchungen zeigten dagegen, dass auf ökologisch bewirtschafteten
Sandböden räuberische Käferarten mit den Jahren extrem stark zurückgingen.
Möglicherweise ist der Nahrungsketten-Aufbau in einem verarmten Ökosystem, dem
jahrzehntelang mehr Nährstoffe entzogen als zugeführt wurden, gestört. 'Auf
leichten Böden erweist sich der Öko-Landbau als nicht nachhaltig', resümiert
Basedow.

Jedes Anbauverfahren fördert zudem seine eigenen Kleintierarten, die bei anderer
Produktionsweise nicht zu finden sind. Das erbrachte eine mehrjährige Untersuchung
von Ackerflächen in der Wetterau auf den Besatz mit Laufkäfern, Kurzflügelkäfern
und Spinnen. 33 Arten dieser Räubergruppen kamen nur auf ökologisch
bewirtschafteten Flächen vor. 31 räuberische Arten traten ausschließlich bei
kleinflächiger konventioneller Landwirtschaft auf. Selbst auf großflächigen Äckern
eines konventionell wirtschaftenden Betriebs wurden 17 Räuberarten gefunden, die
exklusiv diesen Standort bevölkerten.

Basedow führt die positiven Ergebnisse darauf zurück, dass es der modernen
Landwirtschaft immer besser gelingt, Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger
gezielt und Umwelt schonend einzusetzen. Allerdings wird eine kleinstrukturierte
moderne Landwirtschaft bald der Vergangenheit angehören, so der Wissenschaftler.
Deshalb werden Ackerrandstreifen, Hecken und Feldgehölze für die Sicherung der
Artenvielfalt immer wichtiger.

Links zum Thema Pflanzen.

 


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